So unfreundlich das Wetter auch gewesen sein mag, heuer ging das Weltcup-Wochenende in Bad Kleinkirchheim am 13. und 14. Jänner beinahe planmäßig über die Bühne. Den Italienerinnen bleiben die Rennen in ganz besonders guter Erinnerung.
Warum einfach, wenn es doch kompliziert und um ein Vielfaches aufwendiger auch funktionieren kann, mögen sich die Veranstalter des Weltcup-Wochenendes in Bad Kleinkirchheim gedacht haben – eine große Portion Zynismus vorausgesetzt. Wochenlang zeigte sich das Wetter von einer stabilen Seite, ehe stundenlanger Regen kurz vor dem Start des ersten Trainings der Franz-Klammer-Strecke arg zusetzte. Sofort wurden Erinnerungen an einen gewissen „Felix“ im Jahr 2015 geweckt. Der unglückselige Sturm fegte damals sowohl Super-G als auch die Abfahrt hinweg – beide Rennen mussten damals abgesagt werden.
Doch heuer hatte das meteorologisch leidgeprüfte Bad Kleinkirchheim Glück im Unglück: Weder Verschiebungen, noch Pistenprobleme oder das ebenso launische wie unfreundliche Wetter und auch nicht die verkürzte Abfahrt konnten die Stimmung spürbar trüben – beide Rennen fanden unter erschwerten, aber regulären Bedingungen statt. Zudem erwies sich der kleine Ort in den Kärntner Nockbergen noch als fast schon übertrieben guter Gastgeber, denn die Siege „überließ“ man Athletinnen aus einem der wichtigsten Zielmarktländern. Den Super-G gewann die Mailänderin Federica Brignone (vor Lara Gut und Cornelia Hütter), die Abfahrt avancierte zu einem Hattrick für die Italienerinnen: Sofia Goggia siegte vor Federica Brignone und Nadia Fanchini.
Laut OK-Chef Peter Pertl ernteten die Veranstalter und die Hunderten freiwilligen Helfer „sehr viel Lob für den Einsatz“ und damit sollte einer Rückkehr des Weltcups nach Bad Kleinkirchheim nichts im Wege stehen – allerdings erst wieder in drei Jahren. Ein Umstand, der dieser Tage auch für Kritik sorgte. Die Steirerin Cornelia Hütter wünscht sich für die Damen einen fix verankerten und jährlichen Speed-Klassiker wie Wengen, Garmisch oder Kitzbühel bei den Herren: „Dieses Wechseln zwischen Bad Kleinkirchheim, Zauchensee und St. Anton bringt auf die Dauer nichts.“ Einen Ort präferiert die 25-Jährige allerdings nicht. Die selektive Franz-Klammer-Strecke mit ihrem spektakulären „Klammer-Stich“ (bis zu 80 Prozent Gefälle) wäre aus Kärntner Sicht prädestiniert für einen neuen Klassiker. Nicht nur für Speed-Trainer Roland Assinger zählen die 3,1 Kilometer „zu den schwierigsten Strecken im Weltcup“. Angelockt haben die beiden Rennen insgesamt rund 13.000 Zuseher, wobei der Super-G am Samstag besser besucht war als die Abfahrt tagsdarauf. Wenig Sportsgeist zeigten allerdings Hunderte Besucher am Sonntag, die bereits nach Startnummer 20 das Zielstadion verließen – darunter auch der Fanclub einer Läuferin aus Österreich.
Gar keine Freunde hat sich unterdessen Lindsey Vonn in den Nockbergen gemacht: „Ich denke, bei den Pistenpräparierungen wurden Fehler gemacht“, sagte die 78-fache Siegerin nach einem der Trainings. Für die einzigartigen Erfolge der US-Amerikanerin zollt man ihr in Bad Kleinkirchheim auch Respekt, aber „von der Präparierung hat sie keine Ahnung“, grollt Pistenchef Gerd Schabus. Vorwurf macht er Vonn aber keinen: „Sie kennt ja nur das fertige Produkt und nicht die Vorbereitungen.“