Auf dem Kitzbüheler Horn wurden am Sonntag die Funslope und der Family Park für die jungen Pistenflitzer freigegeben. Wallride, Tunnels, Buckel und „Clap-Pranken“ können aber auch routinierten Skifahrern Spaß machen. Wir wagten einen Testlauf.
Wer sich auf dem Wintersportmarkt breiter aufstellen möchte und vor allem jüngeres Publikum erreichen will, kommt an Anglizismen nicht vorbei – never ever. Auch nicht das altehrwürdige Kitzbüheler Horn, auf dem schon Skipionier Franz Reisch 1893 seine ersten Schwünge zog. Am Sonntag luden die Bergbahnen beim Opening zu Fun & Action am Horn, denn es galt Funslope und den Family Park einzuweihen. Da wirkt der Eggl-Schlepplift dazwischen plötzlich ziemlich retro, aber an seinen nostalgischen Bügeln gibt es kein vorbeikommen. Wer „Spaßpiste“ und „Familienpark“ befahren will, braucht den Eggl – die neu inszenierten Abfahrten laufen links und rechts der Liftspur vorbei.
Die Funslope wird ihrem Namen gerecht, vor allem kleine Pistenflitzer hatten bereits am Premierentag ihren Spaß. Das Gefälle ist nie steil und der Kurs birgt einige Tücken, die eher Konzentration denn Tempo verlangen. Über das Klavier (sic!) fährt es sich noch problemlos, allerdings können die Tastentöne von der anschließenden 180-Grad-Kurve ablenken. Da besagte Wallride einiges an Tempo kostet, fährt es sich fortan eher gemächlich über Wellen und durch den Tunnel ehe die Enge der Brücke wieder einbremst. In der Schnecke lässt es sich wieder beschleunigen und durch den zweiten Tunnel fegen, der allerdings allen halbwegs Großgewachsenen zum Verhängnis werden kann. Alle über 1,80 Meter: in Deckung! Ein besonderer Spaßmacher sind die knallroten „Abklatschpranken“ unterwegs. Jeder Clap wird akustisch belohnt. Der breite Schlusshang lädt, trotz seiner Buckel, zum Gas geben ein, ehe nach Tunnel 3 das Ziel wartet. Bewältigbar ist die Funslope für Skifahrer und Snowboarder jeden Alters. Zur Eröffnung wagten sich sogar Kleinkinder zwischen den Beinen ihrer Eltern den Hang hinunter.
Nicht zwingend mit jemandem zwischen den Beinen, aber auch der Family Park, darf von Klein und Groß erobert werden – vor allem von denjenigen, die ihre allerersten Freestyle-Tricks üben wollen. Die Strecke mit vier Beginner-Kickern und zwei Boxen für Neulinge verzeiht fast alle Fehler und lässt keine hohen Tempi zu. Profi-Freestyler und verwegene Jumper finden unter dem Alpenhaus-Lift drei Kicker, die Sprünge bis zu neun Meter Höhe zulassen, sowie zwei Boxen zum Sliden und Dippen.
Die Funparks sind für Josef Burger, Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel, der nächste Schritt auf dem Weg, das Horn zu revitalisieren. Vor einem Jahr startete man mit der Beschneiung, nun folgten die drei Spaßpisten und nächste Saison womöglich ganz neue klassische Abfahrten: „Wenn uns die Grundeigentümer lassen, werden wir für Euch neue Pisten runterwalzen“, kündigte Burger am Sonntag an.