70 Paare haben sich auf dem Pitztaler Gletscher auf 3440 Metern Seehöhe in den letzten Jahren trauen lassen. Im Stubaital ist die Location nicht viel tiefer gelegen, am Kaunertaler Gletscher kann in der Pistenraupe geheiratet werden und auf die Schafalm in der Steiermark geht es mit einer Hochzeitsgondel.
Für gewöhnlich wähnen sich Hochzeitspaare im siebten Himmel. Um ihm am angeblich schönsten Tag im Leben noch näher zu sein, wird auch liebend gerne auf den „Dächern Österreichs“ geheiratet. Der Pitztaler Gletscher etwa beheimatet mit dem „Café 3440“ das höchstgelegene Standesamt und gleichzeitig auch die höchstgelegene Hochzeitsfeier-Location des Landes. In den vergangenen drei Jahren wurden dort 70 Paare getraut. Die Trauung vollzieht ein Standesbeamter der Gemeinde St. Leonhard und lacht auch noch die Sonne, gibt es für die Gäste einen Ausblick auf die umliegende Bergwelt mit über 50 Dreitausendern.
In der „Kapelle des weißen Lichts“ (auf 2900 Meter) ist zudem ein kirchlicher Segen möglich. Die ersten Ja-Worte auf 3440 Metern wurden vor knapp fünf Jahren gegeben: Damals heiratete eine PR-Managerin aus St. Petersburg einen – wie könnte es anders sein – Skilehrer aus dem Pitztal. An- und Abreise zum Gletscher erfolgt übrigens unkompliziert mit Gletscherexpress und Wildspitzbahn. Und sportliche Festgäste haben auch die Möglichkeit, die Abfahrt auf Skiern zu bewältigen.
Wer nun auf seiner Hochzeit plötzlich hoch hinaus will, darf allerdings an keinen Automatismus glauben: Weder ist es auf jedem Berg noch auf jedem Gletscher in Österreich möglich zu heiraten. Auf Ischgls Gipfeln etwa lässt es sich zwar Ski fahren und wandern, aber keine Ehe schließen und auch am Hintertuxer Gletscher sind keine Trauungen vorgesehen – zumindest keine klassischen. So liegt es in Tux am Standesbeamten, der keine Vermählungen am Berg durchführt und Standesbeamten anderer Gemeinden sei es nicht gestattet: „Was allerdings möglich ist, sind freie Zeremonien mit Hochzeitsrednern. Eine solche hatten wir auch erst vor Kurzem, allerdings war das eine Eheerneuerung. Und natürlich kann man in unseren Restaurants Hochzeit feiern“, heißt es am Hintertuxer Gletscher. Doch Obacht! Allzu lange darf die Party auf dem Berg nicht dauern, denn die Restaurants haben nur Tagbetrieb.
Auf dem Kitzsteinhorn in Salzburg finden ein- bis zweimal im Jahr standesamtliche Trauungen im Restaurant Gletschermühle auf 2450 Meter statt: „Dies ist der einzige Ort bei uns am Berg, wo der Kapruner Standesbeamte Trauungszeremonien durchführt“, heißt es im Marketingbüro. Trauungen auf der spektakulären Plattform „Top of Salzburg“ auf 3029 Meter seien derzeit nicht realisierbar, „weil diese Plattform schon im Gemeindegebiet eines anderen Orts liegt“. Der Kaunertaler Gletscher zieht Verliebte im Sommer wie Winter an. In den warmen Monaten lockt die Aussichtsplattform „Dreiländer-Blick“ am Karlesjoch auf 3108 Meter Seehöhe sowohl für die Trauung wie für Fotoshootings. Fans von schwerem Gerät sei eine Hochzeit auf dem Kaunertaler Gletscher im Winter empfohlen: „Da bieten wir – für 500 Euro – die Möglichkeit die Trauung in unserem Pistenbully-Express vorzunehmen – inklusive einer Rundfahrt über den Gletscher“, so die Marketing-Abteilung.
Auf dem Stubaier Gletscher ist es sogar auf drei Plätzen möglich zu heiraten: in der Bergstation Eisgrat bzw. bei der Plattform „Top of Tyrol“ auf 3210 Meter oder in der Bergkapelle Schaufeljoch. Das Standesamt in Sölden bietet Trauungen auf der Hohen Mut in Obergurgl auf 2670 Meter als auch am Ice-Q Gaislachkogel auf 3048 Meter an. Keine Trauungen gibt es zwar auf dem Dachstein, in der Obersteiermark empfiehlt sich aber die Schafalm als Alternative – zumindest im Sommer: „Für die Trauung auf etwa 1900 Meter gibt es einen speziellen Platz direkt neben dem Gipfel mit wunderschönem Panorama“, sagt Dominik Steiner. Gefeiert werden kann im Anschluss auf der Skihütte „Schafalm“. Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH bietet dem Paar übrigens auch eine Hochzeitsgondel. Steigt die Party auf der „Schafalm“, ist die Gondel inklusive, andernfalls kostet die Bergfahrt 29 Euro. Ein Betrag, der im Rahmen einer Hochzeitsfeier nicht ins Gewicht fallen dürfte. Immerhin möchte das Paar ja im siebten Himmel bleiben – oder zumindest in seiner Nähe.