Eine umjubelte Gondel-Übergabe führte Streif-Sieger Thomas Dreßen zurück an jenen Ort, wo sein Stern aufgegangen ist: auf den Hahnenkamm nach Kitzbühel. Im Interview spricht der 24-Jährige über das Leben danach, seine Heimat Deutschland und die Ziele 2019.
Es wäre wohl auch schon zu cool gewesen gewesen. Just während des Harley-Davidson-Treffens „Kitz on Wheels“ wurde Streif-Sieger Thomas Dreßen am Samstag, dem 14. Juli seine persönliche Gondel der Hahenkammbahn gewidmet (Details hier). Trotzdem konnte der stolze Besitzer von zwei Harleys nicht auf dem Zweirad in Kitzbühel einreiten: „Das wäre einfach zu stressig gewesen“, sagt der 24-Jährige aus Mittenwald in Bayern, der aber im oberösterreichischen Scharnstein lebt. Nach zwei Wochen Urlaub auf Mauritius befindet sich Dreßen inzwischen „voll im Konditionstraining“ und in zwei Wochen geht es zurück auf Schnee ehe er Mitte August für einen Monat nach Chile fliegt. Im Rahmen der Gondel-Übergabe auf dem Hahnenkamm fand der Speed-Spezialist zwischen Interviews für ARD, ZDF, Sky und den ORF auch Zeit für eine Interview-Runde mit schreibenden Journalisten aus Österreich und Deutschland.
Herr Dreßen, Sie haben auf der Streif am 20. Jänner 2018 ihr erstes Weltcuprennen gewonnen. Was hat sich seither für Sie maßgeblich verändert?
THOMAS DRESSEN: Aus sportlicher Sicht ist danach alles leichter gegangen, weil das Selbstvertrauen voll da war. Und das Medieninteresse ist um einiges größer geworden. Das war es dann aber auch schon. Den Hundsdreck muss ich noch immer selbst wegmachen und den Müll genauso rausbringen (lacht).
Haben Sie sich Ihre Siegesfahrt seit damals öfter einmal angesehen?
THOMAS DRESSEN: Oft genug! Und es zieht mir nach wie vor die Ganslhaut auf.
Mit ein paar Monaten Abstand: Wie reflektieren Sie die ganze Saison?
THOMAS DRESSEN: Die ganze Saison war der Wahnsinn – von Anfang bis zum Ende. Diese Lockerheit hoffe ich auch in der kommenden Saison mitbringen zu können.
Sie sind in Österreich zur Schule gegangen, haben österreichische Sponsoren und eine Freundin aus Österreich, Sie leben in Oberösterreich und haben in Kitzbühel ihr erstes Rennen gewonnen – wie deutsch ist Thomas Dreßen eigentlich noch?
THOMAS DRESSEN: Ich bin schon sehr deutsch und auch boarisch. Die ganzen Leute von meiner Freundin daheim fragen eh immer wieder, wann ich denn endlich für Österreich fahren würde, aber da muss ich sagen: Leute, das wird nie der Fall sein! Dafür hab ich zu viel Nationalstolz.
Nun ist Ihnen – wie jedem Streif-Sieger – eine Gondel der Kitzbüheler Hahnenkammbahn gewidmet worden. Wenn Sie es sich aussuchen könnten: Zwischen welchen Gondeln ihrer Vorgänger sollte Ihre hängen?
THOMAS DRESSEN: Zwischen denen von Hermann Maier und Daron Rahlves.
Was kann so einen Kitzbühel-Sieg eigentlich noch toppen?
THOMAS DRESSEN: Ein zweiter Kitzbühel-Sieg.
Ein Olympiasieg?
THOMAS DRESSEN: Ja, das natürlich auch. Aber das ist erst wieder in vier Jahren. Von dem her sind Kitzbühel 2019 und die Weltmeisterschaft 2019 die nächsten Ziele.