Rund um den Weltcup

„Ich bin ja nicht der Google!“

Thomas Dreßen beim DSV-Medientag in Fügen © Skiing Penguin
Thomas Dreßen beim DSV-Medientag in Fügen © Skiing Penguin

Ein Sieg auf der Streif macht dich im Ski-Zirkus automatisch zur Legende. Allerdings bringt so ein Triumph nicht nur Vorteile mit sich. Der Deutsche Thomas Dreßen über die Folgen seines Sieges in Kitzbühel und seine Erfahrungen mit den Fans. 

Bis zum 20. Jänner 2018 kannten Thomas Dreßen eigentlich nur die Insider unter den Ski-Fans. Mit seinem überraschenden Sieg bei der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel änderte sich das Schattendasein des Bayern allerdings schlagartig: neue Sponsoren, ständig neue Presseanfragen und ein unaufhörliches Klingeln in seinen Ohren. Das allerdings hörte Mitte Juli von einem Tag auf den anderen auf: „Der Trubel hat sich inzwischen gelegt, weil ich eine neue Telefonnummer habe“, erzählt Thomas Dreßen im Rahmen des DSV-Medientages in Fügen.

„Ich habe einfach die Reißleine ziehen müssen, denn mein Handy hat jeden Tag geläutet“, sagt der 24-Jährige. Am anderen Ende der Leitung waren Journalisten ebenso wie Fans, die über Umwege an Dreßens Nummer gekommen waren. „Auch meine Freundin ist angerufen worden – mit Anfragen für mich.“ Natürlich freut sich Thomas Dreßen über seine Beliebtheit, aber ebenso gefällt ihm seine Privatsphäre: „Ich bin nicht scharf darauf, dass mein Handy ständig klingelt. Ich bin ja nicht der Google, der rund um die Uhr erreichbar ist und einem alles sagen kann.“ Seit der Streif-Sieger eine neue Nummer hat, ist es wesentlich ruhiger. Fast schon zu ruhig: „Manchmal muss ich nachschauen, ob das Handy überhaupt eingeschaltet ist“, sagt er schmunzelnd. Festhalten möchte Dreßen aber auch, dass es für Medienanfragen an ihn und seine Teamkollegen die DSV-Pressestelle gibt.

 

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Thanks @audi_de for the new car!!!! Just unbelievably good!!!! 😎🏎👌🏼 #audi #rs4 #lifeisgood #best #awesome

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Wer den Speed-Spezialisten online begleiten möchte, kann das auf Instagram tun. Dort zeigt er sich auf dem Motorrad, dem Red Bull Ring, mit tierischen Freunden und natürlich beim Training. Kritische Kommentare gibt es angesichts seines Erfolgslaufes kaum welche. Und wenn, dann lächelt sie Thomas Dreßen bislang weg: „Als ich meinen neuen Audi RS4 auf Instagram vorgestellt hab, hat einer gefragt, wie ich denn so ein Rennauto fahren könnte und das trotz Diesel-Skandals? Außerdem würde ich für das Geld zwei Elektroautos bekommen!“, erzählt der zweifache Weltcupsieger. Geantwortet hat er dem User damals nicht, dafür jetzt: „Erstens: der RS4 ist kein Diesel. Zweitens: Was soll ich mit zwei Elektroautos? Ich kann nur eines fahren. Drittens: Wenn ich mit einem Elektroauto von Oberösterreich nach Gröden fahre und dazwischen auf die Reiteralm zum Trainieren, dann finde ich dort keinen Stecker zum Tanken.“

Direkter Kontakt zu den Fans freut Thomas Dreßen eigentlich immer: „Wer mich auf der Straße oder beim Einkaufen erkennt, kriegt – wenn er möchte – immer ein Autogramm oder ein Foto.“ Bei den Weltcuprennen würde sich der Deutsche aber ab und zu etwas mehr Höflichkeit wünschen: „Da kriegst von Fans oft einfach nur ein Foto zum Unterschreiben vor die Nase gehalten und dann hauen sie wieder ab  – ohne Danke, ohne Bitte, ohne Kommentar. So etwas finde ich respektlos.“

Sportlich wähnt sich Dreßen sieben Wochen vor dem Saisonstart schon tadellos in Form: „Das Training in Chile war gut und ich fühle mich besser als vor einem Jahr.“ Weiterentwickeln will er sich allerdings ständig und in allen Bereichen, „weil den perfekten Athleten gibt es nicht.“ Los geht es für ihn und seine Speed-Kollegen am 21. November in Lake Louise.