Nur fünf Prozent der Touristen reisen mit der Bahn nach Tirol. Diesen Anteil wollen sowohl das Land als auch die ÖBB und die Deutsche Bahn erhöhen. Derzeit werben Mobilitätscoaches mit neuen Direktverbindungen, Nachtzügen und einem Gepäckservice von Haustür zu Haustür.
Aus ökologischer Sicht ist Urlaub in den Alpen für Mitteleuropäer sicher eine gute Wahl, denn die An- und Abreise erfolgt nicht in der „Immisionsschleuder“ Flugzeug. So weit, so gut. Allerdings fahren etwa Tirols Gäste zu 80 Prozent mit dem Auto in die Ferien und nur fünf Prozent mit der Bahn. Um diese Dimensionen zugunsten der Umwelt zu verschieben, unternehmen das Land und die ÖBB derzeit eine Informationsoffensive. Mit dem Projekt „Tirol auf Schiene“, das die Tirol Werbung mit Österreichs Bundesbahnen, der Deutschen Bahn und den Schweizerischen Bundesbahnen initiiert hat, soll der Anteil bis zum Jahr 2020 von fünf auf zehn Prozent steigen. Das Potential sei vor allem in Deutschlands Großstädten riesig: Laut Statistiken haben 30 Prozent keinen Führerschein und 50 Prozent kein eigenes Auto.
Um auch Hoteliers darüber aufzuklären, wie sie ihren Gästen Möglichkeiten schmackhaft machen können, mit der Eisenbahn auf Urlaub zu fahren, schickt die ÖBB sogenannte Mobilitätscoaches aus. Kitzbühel Tourismus ging noch einen Schritt weiter, und lud Rene Zumtobel, Leiter des ÖBB-Regionalmanagements Tirol, zur regelmäßigen Informationsveranstaltung „Hoangascht“. Er betonte vor allem die neue Direktverbindung Hamburg – Kitzbühel (über Düsseldorf und Köln) im ICE ab 22. Dezember sowie die „Nightjets“ von Hamburg, Hannover, Düsseldorf und Köln nach Wörgl, von wo aus es mit der S-Bahn weiter in die Gamsstadt geht. Auch die Tirol-Fans in Wien und Niederösterreich können sich den Umstieg von der Autobahn auf die Schiene überlegen: Im Winter gibt es freitags und samstags drei Direktverbindungen im Railjet bis nach Kitzbühel (Fahrzeit: etwa fünf Stunden). Details hier.
Größte Hemmschwelle beim Gedanken an Urlaub mit der Bahn ist allerdings der lästige Transport des Gepäcks. Hier bietet die ÖBB die Möglichkeit „Haus-Haus-Gepäck-Service“, wobei von Koffern bis Ski alles daheim abgeholt und bis zum Hotel zugestellt wird. Innerhalb Österreichs kostet Normalgepäck 21 Euro pro Stück, Sondergepäck 31 Euro. International liegen die Preise bei 39 bzw. 54 Euro. Skier fallen unter Sondergepäck und angesichts des Preises ist wohl der Weg in den Skiverleih vernünftiger.
Nicht minder skeptisch macht potentielle Bahnreisende die sogenannte „letzte Meile“, womit der Transfer vom Bahnhof in die Unterkunft gemeint ist. Auch Rene Zumtobel muss zugeben, dass die „Vor-Ort-Mobilität noch ein Knackpunkt ist und man hier noch besser werden müsse“ – vor allem nach 20 Uhr. Und das gilt wohl nicht nur für ländliche Regionen, sondern auch für Kitzbühel. Beispielhaft werden hier immer wieder die Region Wilder Kaiser genannt (mit dem Shuttle-Service ab Kufstein) sowie der Tourismusverband Stubai.
Aber auch für Flugreisende hat die ÖBB ein Service: Wer in Wien landet, kann etwa via „Rail & fly“ seine Weiterfahrt buchen – natürlich auch bis nach Tirol.