Am 13. Oktober startet Kitzbühel in die neue Wintersaison. Dank Schnee aus dem Vorjahr. Vieles neu ist hingegen auf dem Kitzbüheler Horn: Ab dem 8. Dezember drehen zwei neue Lifte ihre Runden. Eine Tageskarte auf dem sonnenverwöhnten Berg kostet Jugendliche nur 18 Euro.
Letztendlich ist der Schnee in Kitzbühel nicht weißer als anderswo, die Hänge nicht steiler und auch die Preise nicht erwähnenswert höher als in Österreichs anderen großen Skigebieten. Trotzdem tickt die Gamsstadt ein Stück weit anders, geht es um die Eigenvermarktung. Lädt KitzSki, sprich die Bergbahn, etwa zur Pressekonferenz anlässlich der neuen Saison, findet dieser Termin nicht etwa daheim statt. Dabei gäbe es mit dem Hahnenkamm nicht nur ein herzeigbares Plätzchen. Nein, Kitzbühel gastiert auswärts und lädt die Medien auf Münchens Flughafen, um die nächsten „Winterfestspiele“ einzuläuten. Neu ist das nicht. Am Donnerstag fand dieser (jährliche) Termin bereits zum achten Mal statt. Und 30 Pressevertreter folgten der Einladung – 29 davon aus dem süddeutschen Raum, einem der wichtigsten Märkte für die Kleinstadt in den Alpen.
Stolz präsentierte Josef Burger, Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel, seine Bilanz: In den letzten zehn Jahren konnte er mit seinen Mitarbeitern die Beförderungserlöse um 50 Prozent steigern (rein im Sommer gar um 80 Prozent). Im Geschäftsjahr 2017/2018 schrieb man einen Gewinn von fast 18 Millionen Euro und „das laufende Geschäftsjahr wird noch besser“, sagt Burger. Seit dem Jahr 2000 habe man rund 300 Millionen Euro an Investitionen getätigt, heuer fließen 22 Millionen. Ein Großteil der insgesamt 47 Einzelprojekte werden am Kitzbüheler Horn erneuert – „dem Skigebiet des sanften Tourismus“, wie es Burger gerne nennt. Soll heißen, auf dem sonnigen Schwesternberg des Hahnenkamms ist es wesentlich entspannter als im Rest des Skigebietes. 18 Millionen kosten u. a. die Erneuerung von Raintallift und Brunellenfeldbahn auf dem Horn. Die beiden in die Jahre gekommenen Aufstiegshilfen ersetzt eine 10er-Gondel bzw. ein 6er-Sessellift (Details hier). Trotzdem möchte KitzSki garantieren, dass es auf dem Kitzbüheler Horn auch in Zukunft gemütlich, überschaubar und familiär zugeht: „Wir werden besser, nicht größer“, wird Josef Burger nicht müde zu betonen und das heißt: Trotz neuer Lifte, wurden die Pistenflächen nicht erweitert und es gibt künftig eine Obergrenze von 4000 Gästen pro Tag. Bislang besuchten das Horn im Schnitt 2000 Wintersportfans täglich. Noch mehr als die neuen Lifte, dürfte die Preisgestaltung auf den 2000 Meter hohen Berg locken: zehn Euro kostet die Tageskarte für Kinder fortan, 18 Euro jene für Jugendliche, Erwachsene bezahlen 40 Euro. Zur Eröffnung am 8. Dezember um 8.30 Uhr gilt ein Einheitspreis von 20 Euro für Erwachsene, Kinder und Jugendliche haben freie Fahrt.
Los geht die Wintersaison in Kitzbühel jedoch bereits am 13. und 14. Oktober, wenn die Resterhöhe ihre Piste freigibt. Der schon fast traditionell frühe Wintersaisonstart ist immer wieder erstaunlich, angesichts prognostizierter Temperaturen von bis zu 18 Grad. Der warme Herbst kümmert KitzSki aber wenig, immerhin hat ihr Alt-Schnee auch den viertheißesten Sommer der Geschichte gut überstanden. Mit der konservierten Unterlage aus der letzten Saison eröffnet man auf der Resterhöhe (ab 26. Oktober auch den Hahnenkamm) auch die neue (Mehr übers Snowfarming lest ihr hier). Ein Marketing-Gag soll die Saisoneröffnung mitten im Herbst jedoch nicht sein. Natürlich sorgt das weiße Band aus konserviertem Schnee auf der Resterhöhe Jahr für Jahr für ein Echo in den Medien. Nicht minder wichtig ist KitzSki jedoch auch für die Ski-Teams eine bequeme Trainingsmöglichkeit anzubieten: „Der frühe Saisonbeginn ist ein Gewinn für alle, denn auf der Resterhöhe trainieren Spitzenathleten sowie der Nachwuchs“, sagt Josef Burger. Die Bestätigung erfolgt aus berufenem Munde, denn auch DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier kam der Einladung nach München nach: „Training in Talnähe ist immer ansprechender, denn auf die Gletscher zu fahren ist vor allem für den Nachwuchs ein großer Aufwand“, sagt Deutschlands Teamchef. Von München nach Kitzbühel ist es noch immer weniger weit als etwa auf den Hintertuxer Gletscher.
Für Bequeme und/oder Umweltbewusste schufen KitzSki und Kitzbühel Tourismus zusammen mit dem Reiseunternehmen Geldhauser übrigens den „KitzSkiXpress“ zwischen München und der Gamsstadt. Dieser Bus pendelt sieben Mal die Woche und beförderte im Vorjahr immerhin 3500 Wintersportfans von der Isar zur Fleckalmbahn in Kirchberg und das ab 57 Euro inklusive Skipass und Frühstück. Abfahrt ist 6.45 Uhr in München, Zwischenhalte gibt es in Rosenheim und Holzkirchen – ab heuer (24. November) in einem neuen 400.000-Euro Doppeldecker.