Ist es Zeit für eine neue Skijacke? Oder hat die alte Tourenhose schon ein paar Löcher? Neben dem Alltag kann man auch den Kauf einer neuen Ausrüstung nachhaltig gestalten. Denn wer kann schon sagen: „Meine Jacke war einmal eine Eisteeflasche, wurde mit den Daunen aus meiner Bettdecke gefüttert und kann im Erdboden kompostiert werden“?
Bio-Baumwolle, Lebensmittel aus der Region oder wiederverwendbare Kaffeebecher – der Nachhaltigkeitsgedanke wird in den Köpfen der Bevölkerung immer präsenter. Auch in der Wintersportbranche gibt es seit einiger Zeit Bestrebungen, umweltschonender zu produzieren. So werden unter anderem Daunen recycelt, Stoffe effektiver verwendet oder vermehrt Reperaturservices angeboten, um dem Abfall so gering wie möglich zu halten. Dabei sollen die Performanceeigenschaften dieser Hightech-Produkte natürlich nicht auf der Strecke bleiben. Die unterschiedlichen Hersteller entwickeln verschiedenste Namen für ihre Produktionsarten, die versuchen, den CO2 Fußabdruck möglichst gering zu halten. Um ein bisschen Licht ins Dickicht der Materialien zu bringen, haben wir die geläufigsten hier zusammengefasst und kurz erklärt.
Bio-Baumwolle bzw. Organic Cotton
Bio-Baumwollplantagen verwenden keine genmanimpulierten Samen oder chemische Düngemittel. So erhalten sie die Sortenvielfalt, regenerieren den Erdboden und tragen zu einer guten Zusammensetzung der Erde bei. Außerdem benötigt organische Baumwolle deutlich weniger Wasser. Eine Bio-Baumwollplantage produziert 94 Prozent weniger CO2 -Ausstoß als eine herkömmliche Plantage.
PET-Flaschen
PET bedeutet Polyethylenterephthalat und ist ein thermoplastischer Kunstoff, der zur Familie „Polyester“ gehört. PET hat mehrere Einsatzbereiche, der bekannteste sind PET-Flaschen, es gibt aber auch Folien und Textilfasern aus PET. Die Flaschen werden in einem thermischen Verfahren aus einem PET-Rohling hergestellt. PET-Flaschen können recycelt werden. Dabei werden sie in kleine Flocken zerhackt, gereinigt, farblich sortiert und zu Granulat zerkleinert. Ein Teil dieses Materials kann zur Produktion neuer PET-Rohlinge beigemischt werden. Das Granulat wird aber auch zur Herstellung von Polyester-Textilfasern verwendet. Weltmarktführer auf dem textilen Gebiet der Aufbereitung ist China, aber auch die Türkei importiert altes PET, um es als Textilfaser zu recyceln.
PFC
PFC bedeutet Perfluorcarbon. Es handelt sich dabei um Chemikalien, die bei technischer Bekleidung – wie Skibekleidung – genutzt werden, um den Stoff wasserabweisend zu machen. Während der Verarbeitung und dem Tragen von PFC-haltigen Produkten werden diese Chemikalien freigesetzt und gelangen so in die Luft. Sie schaden dabei sowohl der Umwelt als auch den Menschen. Aus diesem Grund setzen verschiedene Marken nun auf PFC-freie Verfahren.
Polyamid
Polyamid ist ein thermoplastischer Kunststoff, der durch chemische Synthese gewonnen wird. Seine Ausgangsmaterialien haben Erdöl als Ursprung. Polyamid weist im textilen Gebrauch die höchste Festigkeit aller textilen Rohstoffe auf und ist daher sehr formstabil und haltbar. Im Vergleich zu Polyester ist Polyamid noch elastischer und trocknet sehr schnell. Nylon, Cordura oder Kevlar sind bekannte Markenfasern aus Polyamid, daneben gibt es noch viele verschiedene Handelsnamen. Im Gegensatz zu Polyester ist das Recycling von Polyamid bzw. die Herstellung von Polyamid aus recyceltem Material noch nicht etabliert. Mehrere Outdoor-Marken legen ihren Fokus derzeit darauf, hier eine nachhaltigere Lösung zu finden. Beispielsweise entwickelte die französische Firma PICTURE ein Polyamid-Garn, das unter bestimmten Voraussetzungen biologisch abbaubar ist.
Polyester
Unter Polyester versteht man eine große Familie synthetischer Kunststoffe, zu denen auch PET gehört. Polyesterfasern gehören zu den am häufigsten verwendeten Kunstfasern in der Textilindustrie, weil sie eine Vielzahl von Eigenschaften abdecken. Sie sind leicht, reiß- und scheuerfest und nehmen nur sehr wenig Feuchtigkeit auf. Darüber hinaus ist Polyester atmungsaktiv und hat eine hohe Form- und Farbstabilität. Polyester entsteht auf Erdölbasis, das heißt, durch verschiedene Umwandlungsprozesse wird eine zähflüssige und fadenziehende Masse hergestellt, die durch feine Düsen gepresst wird. Das Endergebnis sind Fäden, die zu Stoffen verarbeitet werden können.
Polyester ist recycelbar und kann so Ressourcen sparen. Außerdem kann sogenanntes recycelstes Polyester auch aus PET-Flaschen, Sitzbezügen von öffentlichen Verkehrsmitteln oder alten Scheck- bzw. Kundenkarten hergestellt werden.
Recycelte Daunen
Daunen sind aus der Outdoorbranche kaum wegzudenken. Sie spenden wohlige Wärme und finden sich nicht nur in gefütterten Jacken, sondern auch in Schlafsäcken. Über ihren Ursprung wird oft geschwiegen, da das Gewinnen der Daunen oft Tierquälerei ist. In den meisten Exportländern von Gänsedaunen – rund 70 Prozent aller verarbeiteten Daunen stammen aus Ostasien – ist der „Lebendrupf“ Standard, auf eine würdige Tierhaltung wird in der Regel ebenso verzichtet. Mehrere große Sportartikelhersteller, die aufgrund der hohen qualitativen Eigenschaften nicht auf Daunen verzichten wollen, arbeiten nun mit recycelten Daunen. Diese werden aus alten Daunendecken, Jacken oder Schlafsäcken herausgeholt und aufgearbeitet. Nachdem sie nachhaltig gewaschen, sortiert und getrocknet werden, werden sie wieder in die Produktion neuer Artikel integriert. Kann dieser Zyklus erfolgreich aufgebaut werden, wird die Daunenernte von Gänsen irgendwann nicht mehr nötig sein.
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Mittlerweile gibt es einige Marken am Outdoor- bzw. Skiartikelmarkt, die ökologisch hergestellte Produkte anbieten. Zur besseren Orientierung haben wir euch eine (nicht vollständige) Liste einiger Marken zusammengestellt. Aber Achtung! Nicht alle haben ausschließlich Öko-Produkte in ihrem Sortiment: Bergans, Fjäll Raven, Haglöfs, Mammut, Marmot, Norrøna, Ortovox, Patagonia, Picture, Pyua, Schöffel, The North Face und viele mehr.
Ein paar Marken bzw. Produkte mit einem besonders kleinen CO2 Fußabdruck stellen wir euch in den nächsten Wochen in der neuen Kategorie #nachhaltig auf Skiing Penguin vor.