Die Entscheidung ist gefallen und am Abend des 4. September lässt Marcel Hirscher seine Fans daran auch teilhaben. In Salzburg wird der Superstar mitteilen, ob er seine einzigartige Karriere fortsetzen wird oder für beendet erklärt. Der ORF überträgt am Mittwoch live und wir wägen bis dahin ab: Was spricht für Marcel Hirschers Pension, was für einen erneuten Angriff?
Marcel Hirscher hat sportlich alles erreicht und erkannt, dass man den Begriff „unsterblich“ nicht steigern kann. Er ist Olympiasieger, Weltmeister, achtfacher Weltcup-Gesamtsieger und gewann insgesamt 67 Weltcuprennen. Natürlich kann er diese Bilanz ausbauen, nur wozu? Außerdem lockt in der Saison 2019/2020 nicht einmal ein Großereignis, sondern „nur“ Weltcuprennen.
Der Salzburger leidet zeitlebens an einer Abhängigkeit und erst vor einem Jahr beschrieb er sie so: „Der Wettkampf ist das, was den Rest am Leben erhält. Im Endeffekt ist es eine Sucht.“ Dass er nur zwölf Monate später nicht mehr süchtig ist, scheint unwahrscheinlich.
Marcel Hirscher fährt und trainiert seit Jahren am Limit und darüber hinaus. Seit 2. März ist der Salzburger 30 Jahre alt und womöglich stellte er in letzter Zeit häufiger fest, dass sein Körper nicht mehr die Leistungsfähigkeit eines 25-Jährigen aufweist. Ehe Hirscher im Weltcup (zu oft) Schwäche zeigt, hört er lieber auf.
Auf Ingemar Stenmarks Rekord von 86 Weltcup-Siegen fehlen Marcel Hirscher nur mehr 19.
Auf Ingemar Stenmarks Rekord von 86 Weltcup-Siegen fehlen Marcel Hirscher noch immer 19.
Das einzige, was Marcel Hirscher – abgesehen von einem Sieg in der Abfahrt – noch fehlt, ist ein glorreiches Comeback. Nur muss er dafür erst einmal zurücktreten.
Der ORF überträgt Marcel Hirschers Entscheidung live und das zur Primetime. Das ist kein Indiz dafür, dass der Athlet sagen wird: „Alles bleibt, wie es ist.“
Der ORF überträgt Marcel Hirschers Entscheidung live und das zur Primetime. Das ist überhaupt kein Indiz dafür, in welche Seite das Pendel am Mittwoch ausschlägt. Die Ski-Fans in Österreich werden so oder so für eine gute Quote sorgen.
Die Redewendung „Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten ist“, hat was für sich. Frag nach bei sämtlichen Sportlegenden, deren Comeback nicht nach Wunsch verlaufen ist, wie etwa Michael Schumacher, Janne Ahonen oder Thomas Muster.
Während der Großteil seiner Teamkollegen Fotos vom Training postet, lässt Marcel Hirscher seine Fans am Dienstag via Instagram und Facebook wissen, dass er auf dem Red Bull Ring Gas gibt – auf zwei Rädern statt zwei Brettln versteht sich.
Will er seinem Kind (regelmäßig) beim Aufwachsen zusehen und es auch miterziehen, muss er dem Profisport Adieu sagen.
Vieles, was in der vorangegangenen Aufzählung für den Rücktritt Hirschers spricht, galt auch bereits im Sommer 2018. Hirschers Entscheidung damals: „Ich habe nicht die Schneid zu sagen, das wars.“ Oft wiederholt sich die Geschichte …
Auch 2018 lud Marcel Hirscher im Sommer zu einem Medientermin, auf dem er seine Zukunft verkündete. Die Geschichte dazu und das Interview lest ihr hier.