Riesentorlaufspezialist Charlie Raposo ist der erste Athlet, den Marcel Hirschers Skimarke Van Deer unter Vertrag nimmt. Dass auf seinem Rennanzug der Union Jack prangt, macht die Zusammenarbeit umso spezieller.
Drei Jahre nach seinem letzten Weltcup-Rennen kehrt Marcel Hirscher in den Skirennsport zurück: Nicht als Aktiver, sondern mit seiner Skimarke Van Deer. Seit der medienwirksamen Präsentation der neuen Latten im Zuge der vergangenen Hahnenkammrennen – Hirscher selbst raste die Streif als Vorläufer hinab – brodelte die Gerüchteküche: Wird der achtfache Gesamtweltcupsieger mit seinen Ski bald ins Renngeschehen einsteigen? Wird Hirscher ÖSV-Läufer ausstatten? Oder gar Henrik Kristofferson, seinen einst hartnäckigsten Konkurrenten?
Nun steht fest, dass Van Deer tatsächlich auf den Startlisten der kommenden Weltcup-Saison zu finden sein wird. Mit Charlie Raposo hat die kleine Salzburger Skifirma ihren ersten Weltcup-Fahrer bekanntgegeben. Es mag sein, dass der Name nur bei eingefleischten Skifans ein leises Klingeln hervorruft, denn das erste Mitglied des Racing Teams stammt aus Großbritannien. „Ein besonderer Ski verlangt einen besonderen Athleten“, lässt Van Deer in seiner Presseaussendung wissen, und mit Raposo wurde definitiv kein 08/15-Fahrer an Board geholt. Der 26-Jährige wurde in London geboren und stand mit sieben Jahren zum ersten Mal auf Ski – während eines Winterurlaubs im Schweizer Verbier. Vier Jahre später ist Raposo bei den ersten Rennen am Start gestanden, im Oktober 2016 feierte er sein Weltcup-Debüt beim Riesentorlauf in Sölden (Marcel Hirscher fuhr damals auf den zweiten Platz, Raposo belegte mit Startnummer 74 den 71. Rang und hat sich nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert).
Zwei Jahre später, im November 2021, fährt Charlie Raposo beim Parallel-Event in Lech seine ersten Weltcup-Punkte ein. Seinen bislang größten Moment erlebt der Engländer Mitte März 2022 beim Riesentorlauf – seiner Spezialdisziplin – in Kranjska Gora: Mit Startnummer 58 qualifiziert sich Raposo als 23. für den zweiten Durchgang und landet nach einer Zwischenführung schlussendlich auf Platz 16.
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So groß die Freude über die Erfolge der vergangenen Saison war, so begeistert ist Charlie Raposo über seinen neuen Ausstatter: „Die Legende wählt Großbritannien! Was für eine Schlagzeile! Die Leidenschaft von Marcel und Ferdinand zu erleben, ist unbeschreiblich. Ich bin mehr als stolz, Teil des Van-Deer-Teams zu sein“, freut sich Raposo, der bisher auf Rossignol gestartet ist.
Dass sich Marcel Hirscher für einen Technik-Spezialisten entschieden hat, ist in Anbetracht seiner eigenen Karriere kaum eine Überraschung. Was aber hat für einen Briten gesprochen? „Während wir direkt in den Skigebieten aufgewachsen sind, musste Charlie immer die extra Meile gehen. Sein unkonventioneller Weg beeindruckt mich und ich ich freue mich darauf, ab der kommenden Saison viele schöne Momente mit Van Deer und Charlie Raposo zu kreieren“, so Hirscher.
Bei der ersten Vorstellung der Van Deer-Ski Ende September 2021 gab sich Marcel Hirscher selbstbewusst: „Dieser Ski wird Weltcuprennen gewinnen.“ Mit Charlie Raposo hat die Firma zwar noch keinen Siegläufer unter Vertrag genommen, aber einen ähnlich ehrgeizigen Athleten. Sein Ziel für die Saison 2022/23? „Der erfolgreichste Riesentorlauf-Fahrer Großbritanniens zu werden.“ Mit Raposo war in dieser Disziplin in der vergangenen Weltcup-Saison aber auch nur ein Brite am Start.