In seinem fünften Weltcuprennen gelang Adrian Pertl just auf dem schwierigen Ganslernhang das Kunststück, mit Startnummer 73 auf Platz 8 zu fahren. Den Glauben an sich hat der 23-jährige Kärntner aus Reichenau nie verloren. Auch nicht nach der verpatzten Weltcuppremiere 2018 und der folgenden Durststrecke.
Madonna, Adelboden, Wengen, Kitzbühel – vier Klassiker binnen nicht einmal drei Wochen: „Hätte mir das jemand Anfang Jänner gesagt, hätte ich es nicht geglaubt“, blickt Adrian Pertl auf das noch so junge Jahr zurück. Aber bald schon könnte für ihn 2020 zu einem Meilenstein in seiner Karriere avancieren: das Jahr seines Durchbruchs. Auf dem Ganslernhang konnte der Kärntner endlich ein erstes großes Ausrufezeichen im Weltcup setzen: Platz 8 mit Startnummer 73 und Laufbestzeit im zweiten Durchgang. Kein Wunder, dass er den größten Tag in seinem Sportlerleben mit „es ist unbeschreiblich“ zusammenfasst.
„Hallo, ich bin Adrian Pertl aus Ebene Reichenau und 23 Jahre alt. Heute bin ich mein fünftes Weltcuprennen gefahren.“ So stellte er sich am Sonntagnachmittag in Kitzbühel den Journalisten vor, denn die meisten hatten ihn natürlich weder auf der Rechnung noch seine Vita parat. Adrian Pertl selbst wurde in den letzten Monaten immer zuversichtlicher: „Ich habe schon im Europacup gesehen, dass die Formkurve passt. In Madonna und Adelboden war ich schon recht knapp an den Top 30, deshalb hab ich gewusst, dass es möglich ist. Jetzt ist es Gott sei Dank aufgegangen.”
Dabei trügte ihn sein Eindruck, als er im zweiten Durchgang als Führender im Ziel abgeschwungen hat: „Vom Gefühl her hab ich mir gedacht, der Lauf war ok, aber nicht so richtig gut. Da war ich schon überrascht, dass ich so lange in der Position des Führenden sitzen geblieben bin.“ Ein großes Kompliment macht er auch dem Kitzbüheler Skiclub: „Die Piste war gewaltig, denn sonst wäre es niemals möglich gewesen, sich mit Nummer 73 noch für den zweiten Durchgang zu qualifizieren. Die Kitzbüheler haben wieder einen richtig super Job gemacht!“
Dabei ist Adrian Pertl keineswegs aus dem Nichts gekommen. Bereits 2018 stand er beim Nightrace von Schladming am Start, der Sprung unter die besten 30 blieb ihm damals jedoch verwehrt: „Die anschließende Zeit im Europacup ist mir nicht so leicht gefallen. Da hat es eine kleine Durststrecke gegeben. Aber seit dem Materialwechsel heuer geht es richtig gut dahin.”
Gelernt hat er das Skifahren auf der Turrach, seinem Hausberg in den Nockbergen an der Landesgrenze zwischen Kärnten und der Steiermark. Der Fokus gilt ganz den technischen Disziplinen Slalom und Riesentorlauf „und wenn ich so auf die Streif schau, bin ich mir eh nicht sicher, ob ich da hinunterfahren würde.“ Am Dienstag steht er nach zwei Jahren wieder in Schladming am Start: „Das nächste coole Heimrennen, weil dort bin ich zur Schule gegangen.” Das Ziel ist klar: „Ich werde es gleich anlegen wie in Kitzbühel und will wieder den Sprung in die Top 30 schaffen.“