Zwei Jahre nach dem Launch seines Streetwear-Labels „Greater Than A“ hat Aksel Lund Svindal ein neues modisches Projekt gestartet: Seine eigene Skibekleidung. Zusammen mit dem norwegischen Protektoren- und Outdoorbekleidungshersteller Sweet Protection möchte Svindal sportliche Pistenskifahrer einkleiden – im dezenten Look und mit praktischen Details.
Willy Bogner, Lasse Kjus oder Jean-Claude Killy – diese drei Namen haben sich nicht nur in der Wintersportgeschichte verewigt, sondern auch in jener der Skimode. Auch der 2019 zurückgetretene Skirennfahrer Aksel Lund Svindal begibt sich im zweiten Jahr seiner Skipension auf modische Abwege. Gemeinsam mit der norwegischen Marke Sweet Protection, die erfolgreich Skibrillen, -helme und Outdoorbekleidung produziert, bringt Svindal eine Linie an Skianzügen auf den Markt. Beim genauen Wortlaut des Labels war man sich bei der ersten Präsentation auf der ISPO in München noch nicht ganz sicher. Fest steht aber: „Es wird mein Name sein. Entweder ‚Aksel‘ oder ‚Aksel Lund Svindal‘“, so der Namensgeber.
Es ist nicht das erste Mal, dass Svindal sich in die Modewelt begibt. Ende Jänner 2018 launchte er die Marke „Greater Than A“ – ein nachhaltiges Streetwear-Label, das T-Shirts, Hoodies, Jacken, etc. umfasste (mehr dazu hier). Trotz großen Erfolges kam im Herbst 2019 die letzte Kollektion der Marke in die Geschäfte. Dennoch bleibt etwas von „Greater Than A“, wie Aksel Lund Svindal im Interview erzählt.
Herr Svindal, worauf können sich Skifahrer ab kommenden Herbst freuen?
AKSEL LUND SVINDAL: Auf klassische Skibekleidung für Männer und Frauen, die sportlich Ski fahren.
Die Skianzüge sehen sehr dezent aus.
AKSEL LUND SVINDAL: Typisch skandinavisch eigentlich. Und ich bin auch jemand, der nicht so wilde Farben möchte. Es gibt ja mehrere skandinavische Firmen, die in diese optische Richtung gehen, aber die sind oft auf Skitouren spezialisiert. Wir konzentrieren uns auf die Piste.
Sprechen Sie beim Design viel mit?
AKSEL LUND SVINDAL: Ja, sehr. Es gab zum Beispiel eine Diskussion darüber, die Farbe Grau zu nutzen. Ich finde, Grau ist eine tolle Farbe, wenn man es richtig cool macht. Ich will es lieber cool und edel, statt wild und schrill.
Sie haben jahrzehntelange Erfahrung, was das Tragen von Skianzügen betrifft. Welche Eigenschaften muss eine Skijacke für Sie haben?
AKSEL LUND SVINDAL: Skibekleidung muss vor allem praktisch sein. Die Taschen sollen groß genug für das Handy sein und es muss einfach sein, überall mit den Händen hineinzukommen – egal, ob für Rechts- oder Linkshänder. Aber es sind auch andere Kleinigkeiten. Zum Beispiel haben wir das Brillenputztuch im Ärmel verstaut. Denn wenn man seine Brille putzen muss, schneit oder regnet es ja für gewöhnlich. Und da finde ich es komisch, dass mein seine Jacke öffnen muss, um das Brillenputztuch herauszuholen. Auf diese Weise halte ich es einfach für praktischer.
Welche Funktionen haben Sie noch in die Bekleidung eingearbeitet?
AKSEL LUND SVINDAL: Die Lüftungsschlitze haben wir seitlich auf die Brust versetzt und nicht unter den Armen gelassen, denn wenn man fährt, soll Luft hineinkommen. Bei mir ist das nämlich so, dass es unter den Armen überhaupt nicht hilft, wenn ich Ski fahre. Sonst ist die Kollektion einfach auf Bewegung ausgelegt und sportlich.
Nachhaltigkeit war bei „Greater Than A“ sehr wichtig. Legen Sie darauf auch bei der Skibekleidung Wert?
AKSEL LUND SVINDAL: Ja, das Thema ist mir sehr wichtig, aber bei Skibekleidung ist es schwieriger. Überall, wo es möglich ist, haben wir nachhaltige Materialien genutzt. Unsere Reißverschlüsse sind aus recyceltem Material gemacht. Die Nähte bestehen nicht aus Kunststoff, sondern aus Tencel, das auf pflanzlichen Fasern beruht. Das wurde eigens angefertigt, weil ein anderer großer Bekleidungshersteller diese Nähte extra angefragt hat. Als kleines Unternehmen können wir bestimmte Materialien aber nicht selbst entwickeln oder entwicklen lassen, das wäre viel teurer. Um den Performance-Eigenschaften unserer Skibekleidung gerecht zu werden, nutzen wir aber die besten Optionen, die der Markt derzeit bietet. Aber je mehr Kunden bei den Lieferanten nach recycelten Rohstoffen nachfragen, desto mehr müssen die Produzenten schauen, diese nachhaltigen Dinge zu liefern. Wir wollen jemand sein, der die Industrie in die richtige Richtung lenkt.
Was ist mit „Greater Than A“ passiert?
AKSEL LUND SVINDAL: „Greater Than A“ ist – so wie es war – Geschichte. Nur das Logo wird auf der Skikollektion wieder zu sehen sein. Wir haben sehr viele coole Sachen gemacht, aber es war eine sehr kleine Firma und es hat nicht alles perfekt funktioniert. Mir persönlich ging es auch etwas zu sehr in Richtung Fashion. Ich komme aus dem Sport, dort fühle ich mich wohl, dort liegt meine Stärke. Fashion ist auch mehr eine Marketingsache. Im Sport kann man auf die Performance fokussieren und wenn die gut ist, kaufen die Leute das Produkt. Ich kann Sachen nicht einfach so verkaufen, wenn sie nichts Besonderes können, außer cool aussehen. Aber beim Sport steckt in dem Produkt Performance, die man beschreiben kann und die dann überzeugt.
Wie überzeugen Sie potenzielle Kunden, einen Aksel-Skianzug zu kaufen?
AKSEL LUND SVINDAL: Vor allem sollte man ihn kaufen, weil er Funktionen hat, die auf meiner Erfahrung aus dem Skifahren beruhen. Er ist funktionell, er ist hochqualitativ hergestellt und außerdem sieht er cool aus. Aber wäre er nur vom Aussehen cool, könnte ich ihn nicht verkaufen. Er muss auch eine gute Performance haben. Und gemeinsam mit Sweet Protection habe ich ja schon Helme und Skibrillen mitentwickelt, als ich noch Rennen gefahren bin. Darum weiß ich, dass die richtig gut arbeiten – bei Protektoren und meinen Skianzügen.