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Das abrupte Ende eines Skiwinters

Österreichs Lifte, wie hier am Kitzbüheler Horn, stehen still © KitzSki/Michael Werlberger
Österreichs Lifte, wie hier am Kitzbüheler Horn, stehen still © KitzSki/Michael Werlberger

Am 15. März 2020 stellten Österreichs Skigebiete ihren Betrieb geschlossen ein. Angesichts des grassierenden Corona-Virus war an eine Fortsetzung der Saison nicht mehr zu denken. Für die Bergbahn AG Kitzbühel kann der Schaden bis zu 14 Millionen Euro betragen. „Im Augenblick hat das Wohl unserer Belegschaft und die Stabilisierung unseres Unternehmens absoluten Vorrang“, sagt KitzSki-Chef Josef Burger und bestätigt 24 Stunden später, dass sich der Vorstand in häuslicher Quarantäne befinde. 

Es war Donnerstagabend, der 12. März 2020, als viele Seilbahnbetreiber wohl nicht so recht wussten, wie ihnen geschieht. Eben hatte das Land Tirol – für die meisten völlig unerwartet – behördlich angeordnet, dass alle Skigebiete mit Sonntag, dem 15. März, zu schließen seien. Ein Monat vor den essenziellen Osterferien hieß es plötzlich, den Betrieb einzustellen. Wenig später folgten alle Skigebiete Österreichs. In den nächsten Tagen und Wochen wollen wir (in loser Reihenfolge) Seilbahnunternehmer fragen, wie sie mit dem abrupten Ende einer bis dahin so vielversprechenden Saison umgehen und welche Folgen noch zu befürchten seien. Den Anfang macht Josef Burger, Vorstandsvorsitzender der Bergbahn AG Kitzbühel.

Herr Burger, lässt sich der Schaden bzw. Ausfall beziffern oder zumindest in Worte fassen?
JOSEF BURGER: Der Einnahmenausfall kann sich je nach Dauer der Ausnahmesituation im heurigen Jahr auf bis zu 14 Millionen Euro belaufen. Zur Veranschaulichung des möglichen Einnahmenausfalls sei angeführt, dass sich dieser auf rund 25 Prozent des Umsatzes im heurigen Jahr belaufen könnte.

Welche unmittelbaren Folgen hat der so frühe und kurzfristige Saisonschluss für KitzSki?
JOSEF BURGER: Im Augenblick hat das Wohl unserer Belegschaft und die Stabilisierung unseres Unternehmens absoluten Vorrang. Wir haben den Umfang der geschäftlichen Tätigkeiten auf das absolute Minimum reduziert, um der Gesundheit der Mitarbeiter höchste Priorität einzuräumen. Zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation, aber auch zur Reduzierung der Arbeitskontakte waren wir gezwungen, die mit 15. März befristeten Dienstverhältnisse auslaufen zu lassen. Dabei handelt es sich um 270 Dienstnehmer. Das sind deutlich mehr als die Hälfte aller im Fahrbetrieb beschäftigten Personen.

Der Ausfall der Einnahmen kann wohl durch nichts wettgemacht werden. Erwartet sich KitzSki Hilfe von Bund und Land?
JOSEF BURGER:
Trotz aller sofort ergriffenen Gegensteuerungsmaßnahmen kann der Einnahmenausfall tatsächlich nicht kompensiert werden, aber in unserem Vorgehen hat die Gesundheit der Mitarbeiter und die vorsorgliche Stabilisierung unseres Unternehmens absoluten Vorrang. Das heißt: Wir verlassen uns primär auf uns selbst, sollten jedoch notwendigerweise seitens der öffentlichen Hand Programme zur Schadensminimierung und Wiederingangsetzung des Geschäftsbetriebes angeboten werden, so werden wir uns selbstverständlich um – im Sinne der Gleichbehandlung – entsprechende Unterstützungen ansuchen.

Gab es seit Freitag eigentlich viele Anfragen von Saisonkarten-Inhabern, ob sie etwas refundiert bekommen und bekommen sie etwas refundiert? 
JOSEF BURGER: Wir halten uns in der Beziehung mit unseren Kunden und in der Leistungserbringung genau an die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und diese sehen für die vorliegende, völlig außer unserer Einflusssphäre liegenden Ausnahmesituation (Force Majeure) keine Refundierung vor und wir werden auch keine solche gewähren. Darüber hinaus haben uns bis jetzt nur eine verschwindend kleine Anzahl von diesbezüglichen Anfragen erreicht.

Wann wäre Euer Termin, um in die Sommersaison zu starten, und wie sehr glaubt man bei KitzSki daran, dass dieser Termin halten wird?
JOSEF BURGER: Aus heutiger Sicht ist ein Termin des Startes der Sommersaison nicht absehbar. Jedenfalls dürfte der geplante Termin in der ersten Mai-Dekade nicht einzuhalten sein.

Entstehen auf dem Hahnenkamm und dem Resterkogel mit dem vorzeitigen Ende der Wintersaison die Schneedepots?
JOSEF BURGERJetzt geht es zuerst um den Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter. Das heißt das Herunterfahren der betrieblichen Tätigkeiten und die Fertigstellung der Saisonabschlussarbeiten. Danach werden die weiteren Schritte gesetzt.

Anmerkung: 24 Stunden nach dem E-Mail-Interview mit Josef Burger, ergänzte der Bergbahn-Chef: „Die Mitglieder des Aufsichtsrates der Bergbahn AG Kitzbühel sind unter häusliche Quarantäne gestellt. Dabei handelt es sich um eine behördliche, rein vorsorgliche Schutzmaßnahme zur genauen Beobachtung des Gesundheitszustandes und nicht um die Bestätigung einer Infektion. Die Mitglieder des Aufsichtsrates sind dankbar, dass diese Maßnahme getroffen wurde, um den größtmöglichen Schutz für alle Kontaktpersonen und natürlich für sich selbst zu gewährleisten. Wir sind derzeit erfreulicherweise alle wohlauf!“

Josef Burger beim Saisonstart im Oktober 2019 © Skiing Penguin
Josef Burger beim Saisonstart im Oktober 2019 © Skiing Penguin