Um die Streif für Kinder auch im Sommer spielerisch erlebbar zu machen, wurde auf dem Kitzbüheler Hahnenkamm ein Abenteuer-Spazierweg eröffnet. Dort lassen sich neun Schlüsselstellen wie die Mausefalle oder der Brückenschuss „erschaukeln“ und „erbalancieren“.
Es gibt Dinge, die sind naturgegeben unmöglich. So etwa die Nachempfindung der Rennstrecke Streif im Sommer. Die 3,3 Kilometer lange Abfahrt lässt sich zwar in beide Richtungen abwandern, aber ihre größte Faszination entfaltet sie freilich im Winter. Wer nun aber Kitzbühel in den schneefreien Monaten besucht und das mit wenig wanderbegeisterten Kindern, kann die Tücken der Streif seit 2. August in einem leichten, aber abwechslungsreichen Erlebnis-Spaziergang direkt auf dem Hahnenkamm erleben. Das „Sommererlebnis Streif“ ist ein Abenteuerweg, auf dem sich neun Schlüsselstellen der Abfahrt spielerisch nachempfinden lassen – in erster Linie für Kinder, in zweiter Linie für jung gebliebene Erwachsene.
Los geht die Actionrunde zwischen Hahnenkamm und Ehrenbachhöhe direkt hinter dem (Original-) Starthaus der Streif. Dort steht eine Rutsche für das steil abfallende Stück Richtung Mausefalle. Diese wiederum wurde in einen wackeligen, engen Pfad übersetzt. Der Brückenschuss ist eine erste kleine Mutprobe, denn er führt über eine Hängebrücke, auf der es ruckelt, wie auf einer pickelharten Piste. Der Seidlalmsprung, Station sechs auf dem „Sommererlebnis Streif“, lädt Kinder zum Austoben und Eltern zum Verweilen ein. Der überdimensionale Schriftzug „Streif“ dient u. a. als Kletterparcour oder zum Schaukeln. Größere Kinder können unterdessen in Holz-Hängematten relaxen. Der Hausbergkante soll eine großzügige Schaukel mit spektakulärem Panorama über die Kitzbüheler Alpen entsprechen. Ohne Pause lässt sich der lustige (und kostenlose) Spazierweg in einer Stunde absolvieren. An seinem Ende steht man wieder an der Bergstation der Hahnenkammbahn.
„Die Kinder von heute sind die Gäste der Zukunft – und dann mit ihren Kindern“, sagt Signe Reisch, Präsidentin von Kitzbühel Tourismus. „Und unser Bedürfnis war es, für sie etwas zu schaffen.“ Josef Burger, Chef der Bergbahn AG Kitzbühel, ergänzt: „Wir wollten etwas Einzigartiges und Authentisches kreieren.“ Ein Großteil der neun Stationen ist aus Holz hergestellt und die Hälfte wird auch im Winter nicht abgebaut. So etwa der Streif-Schriftzug, der wohl zu einem beliebten Fotomotiv werden dürfte – sommers wie winters.
Naturgemäß sorgen Projekte à la „Sommererlebnis Streif“ nicht ringsum für Begeisterung. Jüngst sagte etwa Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins, der Tiroler Tageszeitung gegenüber: „Wir haben in Tirol schon einen sehr hohen Verbauungsgrad erreicht, der nicht noch mehr Inszenierung braucht. Das Kapital des Tourismus ist und bleibt die unberührte Natur.“ Darauf angesprochen antwortet Signe Reisch: „Der Hahnenkamm war für uns Kitzbüheler immer ein Nutzberg. Vom 15. Jahrhundert als sein Holz für die Stadt gebraucht wurde über den bergmännischen Nutzen im ausgehenden 19. Jahrhundert bis hin zum Tourismus seit dem 20. Jahrhundert.“ Bei der Eröffnung durchgeklungen ist auch, dass man Kindern heutzutage etwas mehr bieten müsse, hegt man den Wunsch, dass sie sich in der Natur bewegen.