Neu Rund um den Weltcup

Paris plant bis Peking

Dominik Paris beim Interview © Skiing Penguin
Dominik Paris beim Interview © Skiing Penguin

Sechs Jahre nach seinem ersten Sieg auf der Streif und sieben Monate nach seinem vierten Triumph bekam Dominik Paris (30) seine Hahnenkammgondel endlich auch offiziell verliehen. Im Starthaus sprach der Südtiroler mit uns über seine aktuelle Form, die Wichtigkeit der nächsten drei Saisonen und seine Auszeit als Hirte 2007.  

Herr Paris, wir sitzen hier im Starthaus auf der Streif wovon aus es Ihnen gelungen ist, seit 2013 drei Abfahrten zu gewinnen. Nun erfolgte endlich auch die traditionelle „Übergabe“ einer Gondel der Hahnenkammbahn an Sie. Ist das auch etwas Besonderes oder mehr ein Show-Act?
DOMINIK PARIS: Das ist schon etwas Besonderes und macht mich stolz. Das Rennen hat eine große Bedeutung und die Gondelübergabe ebenso, denn damit wirst du auf diesem Berg verewigt. Nimm etwa Toni Sailer her: Seine Siege hier auf dem Hahnenkamm liegen über 60 Jahre zurück und seine Gondel fährt noch immer und erinnert – wie viele andere Kabinen – an Legenden, die hier gewonnen haben.

Ihre Gondel zieht bereits seit 2013, dem Jahr Ihres ersten Sieges, ihre Runden. Sind sie schon oft mitgefahren?
DOMINIK PARIS: Selten, vielleicht einmal oder zweimal. Aber wenn ich da beim Rennen bin, schau ich nicht, in welcher Gondel ich grad sitze. Auf meine Gondel extra zu warten, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen.

Welcher Ihrer vier Siege ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben.
DOMINIK PARIS: Mein erster 2013. Das war auch mein zweiter Weltcupsieg. Rückblickend war das wohl auch eine meiner schönsten Fahrten, die ich hier in Kitzbühel je gemacht habe. Es ist alles so flüssig gegangen und es hat auch Riesenspaß gemacht, obwohl es so schwierig war sich zu überwinden voll durchzudrücken.

Dominik Paris' Gondel fährt seit 2013, nun erfolgte auch die feierliche Widmung © Skiing Penguin
Dominik Paris‘ Gondel fährt seit 2013, nun erfolgte auch die feierliche Widmung © Skiing Penguin

2007 sind Sie am sportlichen Scheideweg gestanden und haben sich drei Monate auf eine Alm als Kuh-Hirte zurückgezogen. Wie essentiell war dieser bewusste Rückschritt? 
DOMINIK PARIS: Die Entscheidung auf die Alm zu gehen, war ausschlaggebend dafür, wo ich heute bin. Dort oben hab ich Zeit gehabt mir darüber klarzuwerden, gehe ich Ski fahren oder lieber arbeiten. Ich habe mich für den Sport entschieden und mich neben der Arbeit mit den Tieren versucht, wieder in Form zu bringen. Damals war ich viel zu schwer für meine Verhältnisse. Die Saison darauf ist mir der Knopf aufgegangen und drei Jahre später bin ich am Podium gestanden.

Könnten Sie sich vorstellen, so lange im Weltcup mitzufahren wie Hannes Reichelt? Er ist im Juli 39 Jahre alt geworden. Sie sind 30.
DOMINIK PARIS: Nein, das kann ich mir aus jetziger Sicht wirklich nicht vorstellen. Die kommenden drei Saisonen bis zu den Olympischen Spielen sind wichtig und dann werde ich entscheiden, wie es weitergeht. Es hängt viel davon ab, wie es mir 2022 physisch geht und wie geht es der Psyche? Kann ich mich noch mit 33 motivieren, so hart zu trainieren? Mein Ziel bleibt natürlich Olympia-Gold.

Es ist jetzt Anfang August. Können Sie eigentlich jetzt schon abschätzen, wie gut sie heuer in Form sind? Was sagt Ihnen ihr Körper jetzt bereits?
DOMINIK PARIS: Von der Fitness her glaube ich, dass es relativ gut passt. Ein bissl fehlt aber auf jeden Fall noch. Wie es skifahrerisch geht … keine Ahnung. Ich bin noch nicht Ski fahren gewesen. Demnächst geht es ein paar Tage aufs Stilfser Joch – Skischuhe probieren. Im Anschluss fliegen wir nach Argentinien.

Die Zeremonie der Gondelübergabe an Sie war für den Sommer 2013 fix geplant, doch dann verunglückte ihr Bruder René wenige Tage vorher mit dem Motorrad tödlich und Sie sagten ihr Kommen nach Kitzbühel natürlich ab. Wie präsent war diese Tragödie von damals heute?
DOMINIK PARIS: Es ist mittlerweile viel Zeit vergangen und ich kann es trennen. Am Anfang war es ganz schwer und ich hab den ganzen Tag darüber nachgedacht. Heute kann ich mich auf meine Sache konzentrieren und Emotionen lass ich eher in meiner Freizeit zu. Logisch, dass ich immer wieder an ihn denke – wir sind zusammen aufgewachsen. Und ich weiß noch genau, wie er sich gefreut hat, als ich 2013 in Kitzbühel das erste Mal gewonnen habe. Er war mein größter Fan, wir sind viel zusammen Ski gefahren und ich habe viel von ihm gelernt.

Lust auf einen zweiten Streif-Helden? Hier geht es zum Interview mit Pepi Ferstl.