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Erster Blick auf die neue Fleckalmbahn

Die Talstation der neuen Fleckalmbahn © Bergbahn Kitzbühel
Die Talstation der neuen Fleckalmbahn © Bergbahn Kitzbühel

Wer sich von der „alten Dame“ Fleckalmbahn in Kirchberg verabschieden möchte, hat nur mehr bis 14. April Zeit. Dann endet eine kleines Stück Seilbahngeschichte. Ihre Nachfolgerin wird ab 15. April gebaut, kostet die Bergbahn AG Kitzbühel 27,5 Millionen Euro und soll Windspitzen bis 70 km/h trotzen.

Um zu verdeutlichen, welch eine bemerkenswerte Seilbahn-Ära nun zu Ende gehen wird, genügt ein kurzer zeitgeschichtlicher Blick zurück: Als die Fleckalmbahn am 8. Dezember 1984 ihren Betrieb aufnahm, begann in Niederösterreich die Besetzung der Hainburger Au. Die Umweltaktivisten feierten ihren Erfolg – die Verhinderung eines Kraftwerkbaus – wenige Wochen später. Die Gondel zwischen Kirchberg und der Ehrenbachhöhe im Skigebiet Kitzbühel auf 1800 Meter Seehöhe dreht seither 35 Jahre lang unfallfrei ihre Kreise. Und bis Sonntagnachmittag sollte sich daran nichts mehr ändern, denn am 14. April ist nach rund 30,5 Millionen beförderten Gästen Betriebsschluss: „Aber wir lassen die liebe alte Dame nicht so einfach verschwinden“, sagt Josef Burger, Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel. Zum Finale spielen am Sonntag um 11 Uhr bei der Talstation die Wildkogel Buam und im gesamten Skigebiet gibt es die Tickets zum halben Preis.

Die neue Bergstation an der Ochsalmbahn © Bergbahn Kitzbühel
Die neue Bergstation an der Ochsalmbahn © Bergbahn Kitzbühel

Mit der Errichtung der neuen „Fleck“ wird bereits tags darauf am 15. April begonnen, die Eröffnung ist für den 14. Dezember geplant. Ersetzt wird die Sechser-Gondel von Hersteller Swoboda mit einer Kabinenbahn für zehn Personen aus dem Hause Leitner. Die Kosten betragen 27,5 Millionen Euro und machen das Projekt zur größten Einzelinvestition in der Geschichte der Bergbahn AG Kitzbühel. Am Dienstag lud man zur Präsentation und Josef Burger zollte der „alten Dame Fleck“ seinen Respekt – mit Augenzwinkern: „Sie ist ja trotz ihrer 35 Jahre noch immer sehr rüstig. Vor allem, weil sie immer wieder Ruhetage eingelegt hat: Denn wenn der Wind gegangen ist, sind wir gestanden und da hat die Fleck frische Kräfte tanken können.“ Damit spricht Josef Burger das größte Problem der alten, etwas zickigen „Fleck“ an: die extreme Windanfälligkeit, vor allem auf den letzten 150 Metern vor der Bergstation. Die neue, leicht adaptierte Trassenführung garantiert einen lee-seitigen, windgeschützten Betrieb.

Immer wieder zum Problem wurde die exponierte Lage der Bergstation der "alten" Fleck © Skiing Penguin
Immer wieder zum Problem wurde die exponierte Lage der Bergstation der „alten“ Fleck © Skiing Penguin

Wenig verändert sich am Standort der Talstation. Sie wird nur um 20 Meter Richtung Kirchberg verlegt. Spürbar anders steigt es sich ab 14. Dezember auf der Ehrenbachhöhe aus, denn die neue kompakte Bergstation wird an jene der Ochsalm-Bahn angedockt.

Josef Burger umreißt die für ihn essenziellsten Punkte des Millionenprojektes: „Wir werden mit der neuen Bahn die Beförderungskapazität nur geringfügig erhöhen und das Pistensystem nicht vergrößern, allerdings Gefahrenstellen entschärfen. Das Verkehrssystem und die Belastung wird nicht erhöht. Wir setzen auf den öffentlichen Skibusverkehr und auf das neue Parkplatzkonzept. Und: Komfort geht vor! Kabinen und Laufruhe bieten das Beste, was am Markt ist“, sagt der Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel.

Rundum zufriedene Herren bei der Vorstellung der neuen Fleckalmbahn © Skiing Penguin
Rundum zufriedene Herren bei der Vorstellung der neuen Fleckalmbahn © Skiing Penguin

Statt 200 Gondeln ziehen ab Dezember nur mehr 96 ihre Runden und reduziert wird die Anzahl der Stützen (von 29 auf 22) ebenso wie die Fahrzeit (9,7 statt 13,5 Minuten). Mit einer Geschwindigkeit von sieben Metern pro Sekunde fährt Österreichs schnellste 10er-Einseilumlaufbahn ab der kommenden Wintersaison im Skigebiet Kitzbühel. Die Beförderungskapazität steigt leicht von 2400 Personen pro Stunde auf 2590. Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h kann die neue „Fleck“ künftig trotzen, bislang stand sie bei 40 km/h bereits still.

Die wuchtige alte Bergstation wird innerhalb der nächsten fünf Jahre abgetragen. Allerdings dürfte die Stelle wohl nicht lange leer bleiben: „Dieser Platz wird eine ganz besondere Würdigung erfahren”, verspricht Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler. Wodurch dürfte allerdings noch Zukunftsmusik sein. Längst vergeben sind die 200 Gondeln der alten „Fleck”. Nostalgiker sicherten sich die Kabinen bereits in den letzten Monaten. „Leider können wir mit diesen Einnahmen nicht die neue Bahn finanzieren”, sagt Josef Burger schmunzelnd. Der Preis für eine Gondel betrug 900 Euro.

Am 14. Dezember wird die neue Fleckalmbahn eröffnet © Bergbahn Kitzbühel
Am 14. Dezember wird die neue Fleckalmbahn eröffnet © Bergbahn Kitzbühel