Mit seinem Klagenfurter Unternehmen Fimboo bringt Sören Lex 2019 umweltfreundliche Bambus-Skistöcke aus Uganda auf den Markt. Mit den Einnahmen daraus soll die Produktion von Schultaschen und Fahrrädern in dem ostafrikanischen Land sicher gestellt werden.
Gewöhnlich ist an Sören Lex gar nichts. Schon der Vorname deutet nicht auf seine steirische Herkunft hin. Eine Reise nach Uganda unternehmen auch nur die wenigsten. Nicht nur, weil kaum jemand weiß, wo in Afrika das Land genau liegt (am Äquator) und weil es zu den ärmsten der Welt zählt, sondern auch, weil das Außenministerium Trips in den 35-Millionen-Einwohner-Staat nicht unbedingt empfiehlt: Für mehrere grenznahe Regionen gilt ein „hohes Sicherheitsrisiko“, für den Rest des Landes immerhin ein „erhöhtes Sicherheitsrisiko“. Eine Reisewarnung – wie etwa für das Nachbarland Südsudan – gibt es jedoch nicht.
Sören Lex besuchte Uganda nicht etwa, um auf einer Safari Berggorillas, Löwen und Giraffen zu besichtigen. Zusammen mit seiner Frau Marcella wollte er gemeinsam mit Einheimischen leben, um das Land und diesen Teil Afrikas besser verstehen zu lernen. Bald packte den Social-Entrepreneurship-Studenten aber die Eigeninitiative: „Wir wollten etwas zur Mobilität beitragen, denn der Aktionsradius der Bevölkerung beträgt nur rund fünf Kilometer, weil alles zu Fuß gegangen wird“, erzählt Sören Lex von seinen Erfahrungen aus Entebbe, jenem Ort, der auch den größten Flughafen des Landes beherbergt.
Gemeinsam mit den Einheimischen baute man zuerst Fahrräder aus Bambus und alten Plastikteilen – leistbar und für jedermann. Im Zuge der Arbeiten stellte Sören Lex bald fest, dass Plastik allerorts in und um Entebbe herumliegt und fortan habe man es gesammelt, denn „es ist ein Rohstoff, den man weiterverarbeiten kann“. Neben den Fahrrädern stellt seine Werkstatt inzwischen auch Schultaschen, Lineale, Rechenschieber und Kluppen für den lokalen Markt her – aus Altplastik.
Der Schritt zu den Stöcken war nur mehr ein kleiner: „Auf jeder Ski- oder Almhütte hängen Bambus-Skistöcke von früher. Da hab ich mir gedacht: Warum hat es sie früher gegeben und heute nicht mehr bzw. nur ganz selten“, erinnert sich der 28-Jährige an seine Idee und bald entstanden aus Bambus nicht mehr nur Fahrräder, sondern auch Skistöcke: „Produziert werden alle Komponenten in Uganda, die Endfertigung erfolgt in Österreich.“ Auch deshalb, weil an Skistöcken in Uganda kein Bedarf besteht. Griffe und Teller bestehen aus wiederverwertetem Plastik: „Der Plastikmüll wird gesammelt, gewaschen, geschreddert und händisch in Formen gepresst.“
Und wodurch zeichnet sich der Skistock aus Bambus, genannt Fimboo, nun aus? Sören Lex zählt auf: „1. Der Stock ist nachhaltig. 2. Sollte er brechen, kommt er auf den Kompost. 3. Er ist sehr biegsam bzw. bricht später und ist somit robuster als etwa ein Alustock. 4.Die soziale Komponente.“ Denn mit den Einnahmen aus den Skistöcken – und ab 2019 auch Wanderstöcken – finanziert man in der Werkstatt in Entebbe weiterhin die Produktion von Utensilien, die vor Ort gebraucht werden – von Schultaschen bis zu Fahrrädern.
Acht Arbeitsplätze schuf Sören Lex mit Fimboo in Entebbe, in einem Land, in dem die Arbeitslosigkeit bei den Unter-30-Jährigen bei 60 Prozent liegt. Der Plan des in Klagenfurt wohnhaften Grazers ist es, einmal von Fimboo leben zu können. Selbst wenn er sich heute sicher scheint: „Skistock-Imperium wollen wir aber keines werden.“
Fimboo-Stöcke gibt es in den Standard-Größen von 115, 120 und 125 Zentimeter, es kann aber auch millimetergenau geordert werden. Der Direktverkauf startet 2019. Wer die Stöcke schon in diesem Winter testen möchte, hat derzeit die Chance, eines von 50 Paaren zum Preis von 50 Euro zu erhalten. Bestellungen unter der Mailadresse soeren@fimboo.com. Details zu Fimboo findet ihr auf der Facebook-Seite.