Snow-How

Gegenwart und Zukunft des Wintersports als Mutmacher

Ingrid Schneider, Tirol Werbung © Skiing Penguin
Ingrid Schneider, Tirol Werbung © Skiing Penguin

Tag eins des „Winter Sports Congress“ an der FH Kufstein stimmt Touristiker zuversichtlich. Die Lust auf Winterurlaub bleibt ungebrochen – auch dank der Schneesicherheit entgegen vieler Prognosen.  

Nach diesem bemerkenswerten Winter mögen Touristiker im Alpenraum allerorts zufrieden durchatmen und sich auf etwas ruhigere Phasen freuen. Zum Ausklang lud die Fachhochschule Kufstein bei frühlingshaften Temperaturen allerdings noch zu ihrem ersten „Winter Sports Congress“ und der erste Tag dürfte beim Auditorium schon motivierte Vorfreuden auf die Saison 2018/2019 geweckt haben: „Die Beliebtheit des Wintersporttourismus ist ungebrochen“, sagt Ingrid Schneider von der Tirol Werbung. Sie verweist etwa auf die repräsentative Grundlagenstudie „Wintersport Deutschland 2018“, über die Skiing Penguin bereits Anfang März berichtet hat (mehr hier). Aus ihr geht u. a. hervor, dass von allen sporttreibenden Deutschen 68 Prozent auf Wintersport setzen und dafür jährlich 13 Milliarden Euro ausgegeben werden – zu Hause und im Urlaub wie in Österreich.

Für Tirol bleibt Deutschland der wichtigste Markt und bei den Übernachtungen verzeichnete man hier seit 1997 einen Zuwachs von 30 Prozent. Dahinter folgen die Niederländer (+ 30 Prozent), Österreicher (+ 31 Prozent) und die Schweizer (+ 119 Prozent – aufgrund des Franken-Wechselkurses). Auffällig ist für Ingrid Schneider, dass innerösterreichisch inzwischen wieder am häufigsten Tiroler in Tirol urlauben – und nicht mehr die Wiener. Mit fast 48 Millionen Nächtigungen im (Gesamt-) Jahr 2017 liegt Tirol nicht nur vor Salzburg (28 Millionen) und Wien (15 Millionen), sondern selbst vor der gesamten Schweiz (35 Millionen). Von den 48 Millionen Nächtigungen in Tirol entfallen zudem 60 Prozent auf Wintertouristen.

Mag der Gast heute (4,5 Tage) auch nicht mehr so lange bleiben wie noch 1996 (5,7 Tage), er kommt ungebrochen. In erster Linie zwar zum Skifahren, aber die Zahl der Alpinen stagniert. Der Winterurlaub bleibt aufgrund der mittlerweile polysportiven Gäste trotzdem weiter interessant, denn so gibt es von Jahr zu Jahr mehr Langläufer und Winterwanderer. Vor allem auf den Trend des Wanderns in den Winterlandschaften müsse man reagieren, denn es entwickle sich laut Ingrid Schneider zu einem der Zukunftsmärkte: „Im Jahr 2050 sind 40 Prozent der Deutschen älter als 60 Jahre und in diesem Alter sind die Ski-Karrieren zumeist beendet, dafür steigt das Interesse am Wandern.“

Skitourismus-Forscher Günther Aigner © Skiing Penguin
Skitourismus-Forscher Günther Aigner © Skiing Penguin

Dass schneereiche Winter auch in Zukunft gesichert sind, kann Skitourismus-Forscher Günther Aigner – wie auch sonst niemand – nicht versprechen, aber er verweist auf langjährige Temperaturmessreihen, die es als sehr wahrscheinlich erscheinen lassen: „Seit den 1990er-Jahren kühlen sich die Winter ab“, sagt Aigner. So datiere der mildeste Winter auf der Schmittenhöhe in Zell am See mit nur -0,7 Grad im Schnitt schon aus dem Jahr 1989/1990. Und auch bei der Schneebedeckungsdauer liege man in den letzten 20 Jahren über dem 101-jährigen Durchschnitt der Aufzeichnung: In Kitzbühel zähle man heuer bereits 120 Tage mit Schneebedeckung, der Schnitt liege bei 110. Günther Aigner betont zwar: „Die Klimaerwärmung ist da – und das mit voller Wucht“, aber man müsse zwischen Sommer- und Winterklima differenzieren. Die Sommer seien Aigner zufolge wesentlich stärker betroffen.

Als harter Brocken dürfte sich der Bereich Nachhaltigkeit erweisen, denn 75 Prozent des ökologischen Fußabdrucks entstehen durch An- und Abreise ins Skigebiet. Und Wintersporttouristen (mit sperrigem Gepäck) zum Umstieg vom Pkw auf Bahn oder Bus zu überzeugen, ist ein langer Weg. Per Bahn kommen lediglich fünf Prozent nach Tirol. Mit dem jüngsten gesetzten Schritt „Tirol auf Schiene“, initiiert von Tirol Werbung mit den Österreichischen Bundesbahnen, der Deutschen Bahn und den Schweizerischen Bundesbahnen, soll dieser Anteil bis 2020 auf zehn Prozent steigen. 

Die Highlights von Tag zwei am „Winter Sports Congress“ lest ihr hier