Zwei Wintersportorte ringen am 21. März um die Ausrichtung der Interski 2023: das finnische Levi und Kitzbühel. Die Vergabe des Kongresses mit bis zu 2000 Teilnehmern erfolgt in Bulgarien. Das Rennen zwischen Levi und der Gamsstadt scheint noch völlig offen.
Es ist ein ungewöhnliches Duell auf völlig fremdem Terrain. Am 21. März entscheidet sich im bulgarischen Wintersportort Pamporovo, wer den Interski-Kongress 2023 ausrichten darf: Kitzbühel oder das finnische Levi. Die Veranstaltung mag „Otto Normalskifahrer“ ebenso wenig sagen wie der Ort in Bulgarien, aber für Skipädagogen ist die Interski so etwas wie die „Olympischen Spiele des Skischulwesens“. Eine Woche lang widmet sich der Kongress in Vorträgen, Workshops und Live-Demos auf den Pisten Themen wie der Zukunft der Skilehrer, den Trends im Schneesport und natürlich aktuellen Unterrichtsmethoden in Theorie und Praxis. Ähnliches wird auch für Snowboard, Langlauf und Telemark angeboten.
Heuer findet die Interski in Pamporovo statt und der kleine Ort in den Rhodopen erwartet in der Woche von 17. bis 22. März rund 1100 Teilnehmer und täglich 300 Gäste. Der Ausrichtung 2023 stellt sich nun Kitzbühel und will als Wintersporteldorado mit den kurzen Wegen punkten. Als Demo-Hang dient der Ganslernhang und als Zeitpunkt der Interski in vier Jahren schlägt man die Woche nach den Hahnenkammrennen vor. So könne etwa die Tribüne für den Slalom und der „Kitz-Race-Club“ (aka VIP-Klub) auch für den Kongress verwendet werden. Die Vorträge würden im K3-Kitz-Kongress, also in Spazierweite zum Ganslernhang stattfinden. Kitzbühel erwartet sich bis zu 2000 Teilnehmer. Für die Gamsstadt als Gastgeber spreche laut Bewerbung zudem das Schneesportwesen, die Jugendarbeit des Kitzbüheler Ski Clubs (KSC), die drei Skischulen vor Ort (Rote Teufel, element3 und Skischule Reith), die Infrastruktur der Bergbahn Kitzbühel AG sowie die drei Bahnhöfe und die Nähe zu den Flughäfen Innsbruck, Salzburg und München.
Am 18. März begibt sich nun eine Abordnung aus Kitzbühel nach Pamporovo, um auf der diesjährigen Interski den Stimmenfang ein letztes Mal anzukurbeln. Maximal 38 Delegierte entscheiden am 21. März über den Ausrichtungsort 2023. Mit dabei in Bulgarien ist auch Signe Reisch, die Präsidentin von Kitzbühel Tourismus: „Wir wollen in Pamporovo unsere Kompetenzen unterstreichen und auch die Partner wie die Bergbahn Kitzbühel, den KSC und die Skischulen vorstellen. Damit können wir zeigen, dass wir alle an einem Strang ziehen.“ Im so genannten „Kitzbühel House“ in Pamporovo möchte man nicht nur mit Charme überzeugen, sondern die Gäste auch ein wenig einkochen. Dafür macht sich extra Haubenkoch Andreas Wahrstätter und sein Team auf den Weg nach Bulgarien.
Über die Kosten für eine etwaige Interski 2023 in Kitzbühel gibt man sich noch bedeckt. Kolportiert werden 1,5 bis zwei Millionen Euro. Bestätigt werden jedoch Zuschüsse von Land und Bund im Falle des Zuschlags. Auf eine Prognose über den Ausgang möchte sich in Kitzbühel niemand einlassen. Das liegt wohl auch daran, dass sich Herausforderer Levi bislang überhaupt nicht in die Karten blicken hat lassen. Über die (bereits dritte) Bewerbung der Finnen ist im Vorfeld so gut wie nichts durchgesickert und somit ist ihnen in Pamporovo auch alles zuzutrauen. Erfahrung mit Großveranstaltungen hat man in Levi schon lange, wird doch bereits seit 2006 der Slalom-Weltcup von Damen und Herren im hohen Norden eröffnet. Der Ort auf nur 258 Meter Seehöhe ist charmant und auch in Levi ist alles zu Fuß erreichbar, zudem macht das überschaubare Skigebiet auch Österreichern Spaß – Details hier. Nur in Sachen Erreichbarkeit hinkt Levi Kitzbühel weit hinten nach. Der kleine Flughafen in Kittilä ist zwar nur 20 Kilometer entfernt, Helsinki allerdings schon 1000. Selbst der Weihnachtsmann lebt nicht so weit im Norden: Dessen Heimat Rovaniemi befindet sich 170 Kilometer südlich von Levi. Die Delegierten entscheiden sich am 21. März in Pamporovo also auch ein wenig zwischen Christkind und Weihnachtsmann 😉