Ein neues Lokal auf dem Pengelstein und acht Millionen Euro Investitionen in Sicherheit, Pistenqualität und Nachhaltigkeit. So startet die Bergbahn Kitzbühel in die Wintersaison. Dass es auf dem Resterkogel bereits am 30. Oktober losgehen dürfte, ist kein Thema.
Zwei Jahre und eine Pandemie liegen zwischen den letzten beiden Pressekonferenzen der Kitzbüheler Bergbahn alias KitzSki in München und die Unterschiede könnten größer nicht sein. Gleich geblieben ist einzig der Anlass für den Termin: der Start in den Winter. Am 18. Oktober 2019 lud man noch zum Auftakt in die Skisaison für den Tag darauf am Resterkogel, wo ein weißes Band aus Altschnee schon verteilt und präpariert war. Außerdem stellte man damals die Eröffnung der neuen Fleckalmbahn im Dezember 2019 in Aussicht. Kostenpunkt: 27,5 Millionen Euro.
Am 21. Oktober 2021 folgen der Einladung von KitzSki in Bayern Münchens Allianz Arena wieder rund 40 Journalisten aus dem süddeutschen Raum, aber auf spektakuläre Superlativen wartet man vergebens. Ein Datum für den Saisonstart bleibt sogar unerwähnt und ist nur in der Pressemappe nachzulesen („KitzSki plant am 30. Oktober …“), ein neuer Lift wurde auch nicht präsentiert, dafür die neue P3 Lounge (mit 300 Sitzplätzen) neben dem Bergrestaurant Pengelstein und vor allem viele Investitionen in die Nachhaltigkeit: „Die Krise hat uns schon gebeutelt, trotzdem sind acht Millionen Euro investiert worden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Anton Bodner. Unter anderem in Sicherheit, Pistenqualität, Infrastruktur und ökologische Projekte.
So hat KitzSki heuer gleich mehrere Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen und erzeugt mit der Kraft der Sonne eine Leistung von knapp über 250.000 Kilowattstunden pro Jahr. Die Solarzellen auf dem Resterkogel sollen auch den gleichnamigen Sessellift betreiben. Am selben Berg sind fortan auch zwei Pistengeräte mit synthetischem Diesel unterwegs, ein Kraftstoff, der verhältnismäßig sauber verbrennt. Sollte sich der Test bewähren, möchte die Bergbahn ihre gesamte Flotte umrüsten. „Wir wollen den Weg der Nachhaltigkeit weiterhin konsequent verfolgen“, verspricht Anton Bodner.
Die unterhaltsamsten Innovationen für die Wintersportler dürften die Erweiterung der KitzSki-App sein, die künftig u.a. mit Push-Nachrichten auf Kulinarik oder Events aufmerksam macht und vor allem die neue Skimovie-Strecke im unteren Bereich vom Streiteck (Piste Nr. 16). Der Riesentorlauf ist 280 Meter lang und die Benützung kostenlos. Die Videos und Fotos, die während dem Lauf entstehen, können mit der Nummer des Lifttickets über skiline.cc abgerufen werden. Wer Tages- oder Mehrtagestickets künftig online kauft, erhält einen Rabatt. Wieviel man spart, steht erst nächste Woche fest.
6700 Saisonkarten konnte die Bergbahn Kitzbühel bislang absetzen und inzwischen sind auch die Covid-Regeln für den Winter etwas klarer und vor allem keine Überraschung, denn sie decken sich großteils mit der Vorsaison: in Gondeln und Sesselliften mit Bubble sowie geschlossenen Räumen gilt eine FFP2-Maskenpflicht und im gesamten Skigebiet die 3G-Regel. Einzig bei den Kontrollen herrscht noch Unklarheit, denn „die überlässt der Gesetzgeber uns“, bedauert Anton Bodner.
Los geht der Skibetrieb mit ziemlicher Sicherheit (aber wohl ohne großes Getöse) am 30. Oktober auf einer Piste auf dem Resterkogel, wo sich auch das letzte Schneedepot (von einstmals fünf) befindet. Von den Bildern, die da entstehen könnten, ist die Führung der Bergbahn zwar wenig begeistert (Stichwort: weißes Band), aber der Druck der Skiclubs und Nationalteams ist hoch. Die Mannschaften schätzen die Piste auf dem Resterkogel zum Trainieren immens, da er leicht erreichbar ist und man sich die langwierige Fahrt auf die Gletscher erspart. Für private Skiläufer würde die Eröffnung einer Piste Ende Oktober wirtschaftlich keinen Sinn ergeben.