Auch wenn Christian Harisch Kitzbühels neuer Tourismusobmann ist, so machte der Hotelier und Anwalt Viktoria Veider-Walser zur neuen starken Frau an der touristischen Spitze der Gamsstadt. Er übertrug ihr seine Agenden und werde operativ nicht eingreifen, nur beratend. Veider-Walser ist nun geschäftsführende Obfrau.
Wenige Tage nach den überraschenden Rücktritten von Tourismusobfrau Signe Reisch und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Burger hat sich der Tourismusverband Kitzbühel neu aufgestellt. Neuer Tourismusobmann ist Christian Harisch, der diese Tätigkeit bereits zwischen 2002 und 2012 ausgeübt hat. Der Hotelier und Anwalt wird in seiner Funktion allerdings nicht operativ tätig sein und delegiert seine Agenden – wie in §16 (2) des Tiroler Tourismusgesetzes vorgesehen – an Viktoria Veider-Walser, die Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus. Das macht die 33-Jährige fortan zur geschäftsführenden Obfrau.
Die Idee dieser Strukturänderung ersann Christian Harisch, der alleine in Kitzbühel elf Betriebe besitzt und darüber hinaus Hotels in Deutschland und Großbritannien betreibt. Auf sein Gehalt als Tourismusobmann (10.000 Euro pro Jahr) verzichtet er. „Es ist eine Weichenstellung für Kitzbühel, die heute im Aufsichtsrat von Kitzbühel Tourismus einstimmig beschlossen worden ist“, sagt Christian Harisch im Zuge einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag. Ebenfalls in neuer Position ist Katrin Schlechter, die den Vorsitz im Aufsichtsrat übernimmt. Allerdings werde auch sie nicht ins Operative eingreifen.
Viktoria Veider-Walser an die Spitze von Kitzbühel Tourismus zu hieven, ist für den Juristen und Manager „ein Generationswechsel, Zeichen des Aufbruchs und ein Paradigmenwechsel“. Und Christian Harisch stellt eine Garantie aus: „Es wird nichts mehr so sein, wie es war. Wir werden alles in Frage stellen und das werden nicht alle cool finden.“ Und dazu zählt er selbst „Heilige Kühe“ wie Kitzbühels Gams oder auch den typischen Kitzbühel-Schriftzug, gestaltet von Maler Alfons Walde (1891 – 1958). „Wer nach dieser Krise glaubt, es gebe ein ,weiter so‘, der lebt in einer Illusion“, ist Christian Harisch überzeugt. Das Ziel sei klar formuliert: „Wir wollen und wir werden die Nummer 1 in den Alpen sein!“
Dass Viktoria Veider-Walser, seit 2017 Geschäftsführerin des Tourismusverbandes, nun vor einer 24/7-Aufgabe steht, ist der Tirolerin natürlich vollends bewusst. Zwei Tage hat sie sich Zeit genommen, um über ihre Entscheidung nachzudenken. Auch wenn sie die neue starke Frau in Kitzbühels Tourismus ist, sieht sie sich stets als Teil eines Teams: „Ich alleine bin nur ein Teil eines großen Ganzen. Für mich war klar, dass ich mein Team vor der Wintersaison nicht im Stich lasse. Mir geht’s auch nicht um meine Person, sondern um die Sache und die Sache finde ich ebenso gut wie die Idee von Christian Harisch.“
Natürlich trage sie jetzt die Verantwortung: „Wenn auch nicht gesetzlich, dann doch moralisch“, sagt Viktoria Veider-Walser und präzisiert: „Wenn du Entscheidungen alleine triffst, musst du auch mit den Konsequenzen umgehen können. Und die Entscheidungen werden nicht immer auf Gegenliebe stoßen, aber damit muss ich jetzt leben. Allerdings haben wir ja auch bislang immer wohlüberlegte Entscheidungen getroffen.“