Seit 2008 leitet der 67-jährige Josef Burger die Geschicke der Bergbahn AG Kitzbühel. Im Interview spricht der Westendorfer über die Chancen der Branche, dynamische Preismodelle bei Lifttickets und den neuerlichen Frühstart in die Wintersaison am 19. Oktober.
Herr Burger, die Bergbahn AG Kitzbühel lieferte unter Ihrer Ägide als Vorstandsvorsitzender die zehnte positive Jahresbilanz in Serie und zuletzt das beste Konzernergebnis aller Zeiten (Details hier). Denken Sie sich zwischendurch nicht ab und zu: Jetzt ist der Plafond erreicht, die Kurve muss irgendwann nach unten gehen?
JOSEF BURGER: Nein, so etwas passiert nur, wenn man nach hinten blickt. Ich schau immer nach vorne und ich sehe, dass es in dieser Branche weiterhin so viele Möglichkeiten geben wird und Kitzbühel stark bleiben kann. Wir haben aktuell etwa zwölf Projekte, die im Entstehen sind: Wir werden die Beschneiung auf der Fleckalmbahn erneuern, wir werden einen Speicherteich vergrößern, wir werden die Verbindung Trattenbach – Gauxjooch erneuern, der 4er-Sessellift beim Resterkogel ist zu erneuern und in der Gastronomie ist eine Qualitätsoffensive geplant. Es gibt so viele Chancen in der Zukunft: Wäre ich jünger, würde ich gerne jetzt anfangen.
Ihr Vertrag endet 2021. Haben Sie keine Lust auf eine Verlängerung?
JOSEF BURGER: Alles nimmt den Lauf der Zeit und es ehrt mich, dass ich dieses Amt – mit großer Freude – ausführen darf. Aber ich bin 67 Jahre, es ist gut, wenn da ein neuer Geist dazukommt. Die Rahmenbedingungen ändern sich und das ist gut so.
In der Schweiz gibt es in manchen Wintersportorten dynamische Preismodelle. In St. Moritz etwa hing der Tageskartenpreis letzte Saison vom Andrang und dem Zeitpunkt des Kaufs ab. Ist das ein Modell, dass auch für Sie denkmöglich ist?
JOSEF BURGER: Das ist für mich denkunmöglich. Ich komme aus der Airline-Branche, die in diesem Yield-Management mit Abstand auf der ganzen Welt führend ist. Wichtigster Faktor im Dynamic Pricing ist eine limitierte Kapazität. Der Preis geht nur dadurch in die Höhe, weil man künstliche Engpässe schafft. Die Kunst ist es ja nicht, den Preis nach unten zu treiben, die Kunst ist es, mit günstigen Preisen zu beginnen und dann Engpässe schaffen, um den Preis nach oben zu bringen. Die Voraussetzungen dafür sind in der Seilbahnbranche überhaupt nicht gegeben und solange ich da bin, sind dynamische Preismodelle für mich unvorstellbar.
Die sehr frühe Eröffnung der Wintersaison Mitte Oktober auf der Resterhöhe gibt es zwar schon mehrere Jahre lang, aber vor allem 2018 sorgte sie für ein riesiges mediales Echo – über Österreichs Grenzen hinaus und oft negativ. Wird die Bergbahn AG Kitzbühel heuer irgendetwas anders machen?
JOSEF BURGER: Gegen den Zeitgeist zu schwimmen ist sehr schwierig und der Zeitgeist ist getrieben von einem Kommunalpolitiker, der eine unheilbare Burger-Paranoia hat. Für den ist der Burger wohl nur dann gut, wenn er tot ist. Er wird wohl weiter dagegen wettern. Der andere war der grüne Tourismussprecher im Tiroler Landtag, der in Walchsee auf 700 Meter Seehöhe genau so ein Schneedepot betreibt. Das kann ich auch mit Fotos dokumentieren.
Das heißt, alles bleibt, wie es ist?
JOSEF BURGER: Wir werden auf der Resterhöhe wieder früh in die Saison starten – heuer am 19. Oktober. Und wie jeder, möchten auch wir versuchen g’scheiter zu werden. Wir werden im Vorfeld versuchen zu informieren und unsere Vorgehensweise schlüssig darzustellen. Jene, die wirklich dagegen sind, werden wir aber nie überzeugen können. So wie sie uns nicht überzeugen können, dass wir es sein lassen sollen. Ein wesentlicher Unterschied ist aber folgender: Wir haben ein naturschutzrechtliches Verfahren bei der Bezirkshauptmannschaft Zell am See abgeführt unter Einwirkung der Landesumweltanwaltschaft Salzburg (Anmerkung: Die Resterhöhe liegt in Salzburg). Und siehe da: Wir haben die Genehmigung für die Schneedepots auf der Resterhöhe bis zum Jahre 2035 bekommen.
Hintergrundinfos zu Schneedepots lest ihr hier.