Die Lifte der Bergbahnen Flims-Laax-Falera im Schweizer Kanton Graubünden stehen wie allerorts still und man rechnet mit Einbußen von bis zu 6,6 Millionen Euro. Die Mitarbeiter arbeiten unterdessen in der Grundversorgung oder bieten Fahrdienste für Risikogruppen an. So versucht man Entlassungen zu vermeiden.
Die Corona-Pandemie ist für Wintersportregionen die schwierigste Phase in ihrer Geschichte. Die Lifte stehen in den Alpen seit Mitte März still. Der Lockdown kam just vor den – für viele überlebenswichtigen – Osterferien. So ein existenzbedrohender Einschnitt wirkt sich auch auf die Kommunikation der Seilbahnen aus. Fragen zu Gegenwart und Zukunft werden großteils gänzlich ignoriert oder vereinzelt zumindest höflich abgesagt. Über jene drei Skigebiete (bei 24 Anfragen), die sich den Fragen ausführlich gestellt haben, berichten wir in unserer Rubrik Ski-Trips.
Weder Verwunderung (wie vielerorts in Österreich) noch Zurückhaltung erzielt man mit journalistischer Neugier in schwierigen Zeiten in der Schweiz. Nach der Lenzerheide nimmt auch Laax ausführlich Stellung. Die kleine Gemeinde liegt im Kanton Graubünden und gehört zu den „Bergbahnen Flims-Laax-Falera“, betrieben von der Weisse Arena Gruppe. Diese vermarktet das touristische Angebot der Destination Flims, Laax und Falera ganzjährig unter den beiden Marken „LAAX“ und (dem sechs Kilometer entfernten Nachbarort) Flims.
Laax, ein weltweit bekannter Hotspot für Snowboarder und Freestyler, wartet mit 224 Kilometer Pisten auf, wohin einen 28 Liftanlagen bringen. Zumindest bis zum Nachmittag des 13. März, als der Saisonschluss behördlich angeordnet wurde: „Uns fehlt rund ein Monat Betrieb im Skigebiet. Im Vergleich zum Vorjahr werden uns bis zum ursprünglich geplanten Saisonende rund 200.000 Skierdays fehlen. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen rechnen wir mit Einbußen von rund sechs bis sieben Millionen Schweizer Franken (Anmerkung: umgerechnet 5,6 bis 6,6 Millionen Euro)”, teilt uns die Medienstelle Laax mit.
Diese Einbußen beziehen sich allerdings „nur“ auf Transporterträge der Seilbahn, nicht miteingerechnet sind noch die Verluste bei Hotels- und Gastronomiebetrieben, Skischulen, Geschäften u.s.w. Wie in Österreich schnürte auch die Schweizer Politik Hilfspakete. „Innerhalb des Schweizer Kantons Graubünden wurde zusätzlich zum vom Bund verabschiedeten Hilfspaket ein eigens für den Tourismus vorgesehenes Hilfspaket in der Höhe von 80 Millionen Franken geschnürt. Dabei sind die Solidaritätsbürgschaften auf maximal 15 Prozent des Umsatzerlöses und auf fünf Millionen Franken pro Unternehmen beschränkt“, gibt uns die Medienstelle Laax einen kleinen Einblick.
Ursprünglich wollte man in Laax am 21. Mai in die Sommersaison starten, es lässt sich aber „nur schwer abschätzen“, ob man diesen Termin einhalten könne: „Aktuell haben wir die Planung aller Sommer-Maßnahmen auf Mitte April verschoben, bis vom Bund das weitere Vorgehen bekannt gegeben wird. Wir konzentrieren uns zurzeit überwiegend auf die aktuelle Situation und die sich laufend verändernden Gegebenheiten im Umgang mit COVID-19“, heißt es in Laax.
Bemerkenswert in Laax ist, dass man Entlassungen bislang vermeiden konnte. Man suchte und fand einen Weg, die Mitarbeiter anderwärtig einzusetzen: „Uns ist es ein Anliegen, unsere Mitarbeiter weiterhin beschäftigen zu können. So fungiert die Weisse Arena Gruppe vorübergehend nicht als Anbieter touristischer Leistungen, sondern als Anbieter von Hilfs- und Dienstleistungen“, lässt uns die Medienstelle Laax wissen. So arbeiten die Seilbahnprofis inzwischen etwa in der Grundversorgung (z.B. Lebensmittelbranche) oder für Fahrdienste. Angehörende einer Risikogruppe können sich bei einer eigens dafür eingerichteten Telefonzentrale melden und Dienstleistungen beanspruchen (online hier), etwa Mahlzeitenlieferung, Einkauf und Auslieferung von Nahrungsmitteln oder Medikamenten, die Fahrt zum Arzt oder zur Apotheke oder Hilfe im Haushalt. „So kann die Weisse Arena Gruppe die vorhandenen Infrastrukturen und personellen Kapazitäten zugunsten jener nutzen, die es während dieser außerordentlichen Situation am meisten brauchen.“