Pistentiger

Lukas Schweighofer: Von Anger über Schladming bis Pyeongchang

Lukas Schweighofer als Moderator bei der Ski-WM in St. Moritz © Lukas Schweighofer
Lukas Schweighofer als Moderator bei der Ski-WM in St. Moritz © Lukas Schweighofer

Lukas Schweighofer mögen viele aus dem ORF-Magazin „Daheim in Österreich“ kennen. Sein zweites Standbein ist allerdings die Eventmoderation und da versteht er sich auch als Einpeitscher. Etwa in Zielstadien bei Skirennen. 

Wenn Lukas Schweighofer als Jugendlicher im Fernsehen Fußball oder Tennis geschaut hat, dann träumte er damals in der Oststeiermark den Traum von so manchem Buben: „Irgendwann möchte ich auch darüber berichten, hab ich mir damals gedacht“, erzählt der heute 31-Jährige. Konkrete Vorstellungen hatte er keine: Ob Kommentator oder Moderator für TV oder Radio, ob Zeitungsjournalist – ganz egal, Hauptsache es habe mit Sport zu tun. Die Feuertaufe ereilte den langjährigen ORF-Moderator schließlich viel früher als gedacht: „Ich hab beim SV Anger Fußball gespielt bis ich 18 war und mir den Fuß gebrochen hab. In derselben Woche ist der Stadionsprecher ausgefallen. Da hat es auf einmal geheißen: ,Da hast a CD und a Mikro, du redest eh so gerne!‘“

13 Jahre später mögen viele ORF-Zuseher glauben, Schweighofer habe sich von seinem einstigen Traum verabschiedet und führt inzwischen lieber durch Magazine wie „Guten Morgen Österreich“ oder „Daheim in Österreich“. Aber das ist nur eine Seite des Steirers. Sein zweites Standbein sind Eventmoderationen und davon entfallen 80 Prozent auf den Bereich Sport. So fungiert er etwa bei den Tennisturnieren in Kitzbühel und der Wiener Stadthalle als Stadionsprecher, moderierte für den ÖOC bei den Olympischen Spielen in Sotschi und Rio in den Österreich-Häusern oder begleitete die Fans vor Ort durch die Ski-Weltmeisterschaften in Schladming 2013 und St. Moritz 2015.

„Hey, die ist aus Österreich, die braucht uns jetzt!“

Was ein Stadionsprecher braucht, glaubt er nach unzähligen Events in unterschiedlichen Genres (u.a. auch Mountainbike und Triathlon) zu wissen: „Die wichtigste Voraussetzung ist es, große Freude an dem zu haben, was man macht. Mitentscheidend sind auch Fachwissen über das, was passiert, und ein Gefühl für die Stimmung, die momentan im Stadion herrscht.“ Dieses Gefühl versucht Schweighofer in der Tonalität seiner Stimme zum Ausdruck zu bringen – so auch im Skisport: „Es geht darum authentisch zu sein und den Grat zwischen fair und patriotisch zu finden.“ In Österreich bei einem schnellen Österreicher etwas emotionaler zu sein als bei einem schnellen Mitbewerber versteht sich von selbst.

Und was funktioniert in einem Skistadion hierzulande immer, um die Stimmung zu erhöhen? „Österreicher erreichst du immer mit dem Nationalstolz. Auch wenn eine Österreicherin noch so schlecht gefahren ist, wenn du den Zusehern sagst: ,Hey, die ist aus Österreich, die braucht uns jetzt!‘ dann ist das Publikum sofort da“, sagt Schweighofer.

Erstaunlich ist es dennoch, wie es ein Österreicher als Stadionsprecher zur Ski-WM in die Schweiz nach St. Moritz geschafft hat: „Das hat sich damals wohl die ganze Schweizer Nation gedacht und ich auch“, erinnert sich der Moderator. Aber Schweighofer hatte sich bereits bei der WM 2013 in Schladming bewährt, als er duch die Damen-Rennen führte. Selbst Geschichten der Boulevard-Zeitung „Blick“ („Ein Ösi moderiert unsere WM – wie kann es das geben?“) konnten die Veranstalter der WM nicht davon abbringen, den „Ösi” einzusetzen. Darüber hinaus bringt Schweighofer für ein internationales Event nicht nur Erfahrung, sondern auch Mehrsprachigkeit mit: Deutsch, Englisch, „das Wichtigste in“ Italienisch und Französisch sowie „vier bis fünf Sätze“ Ungarisch.

„Es macht dich total demütig.“

Auch bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang führt Schweighofer im Februar wieder durch die Galas und Medaillenempfänge im Österreich-Haus. Und im Juli darf er sich wieder hautnah mit seiner alten Leidenschaft Tennis auseinandersetzen: beim ATP-Turnier in Kitzbühel. Schweighofer selbst spielte als Jugendlicher sogar Staatsmeisterschaften, war aber „nie wirklich vorne dabei“. Sportlich hat ihn vor fünf Jahren das Golf-Fieber gepackt: „Ich hätte nie gedacht, dass mir das so viel Spaß machen kann. Und es macht dich total demütig.“ Ein Attribut, dass weder im Sport noch am Mikro schaden kann.