Bei freiem Eintritt lässt sich im Starthaus auf dem Hahnenkamm in Kitzbühel nicht nur die sehenswerte Ausstellung „Einblicke und Ausblicke“ besuchen, sondern auch das neue und architektonisch aufregende Gebäude.
Es war nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als sich der Kitzbüheler Ski Club auf der Suche nach einem „Unterstand und Lager“ für das Hahnenkammrennen an die Stadtgemeinde wandte. In der Antwort hieß es: „Holt euch den Schlüssel beim Hausmeister der Stadtgemeinde und gebt ihn zurück, wenn ihr ihn nicht mehr braucht.“ Eines weiß KSC-Präsident Michael Huber gewiss: „Diesen Schlüssel geben wir nicht mehr zurück!“ Passen dürfte er allerdings ohnehin nirgends mehr, denn seit 1946 avancierte die einstige Luftwaffenbaracke auf dem Hahnenkamm erst zur Materialhütte und in den 1970er-Jahren zum Starthaus mit regelmäßigen Erweiterungen.
Nach dem Um- und Ausbau 2020 und der (pandemiebedingten) nie erfolgten Eröffnung wurde nun die KSC-Medaillenausstellung genützt, um das Schmuckkästchen endlich auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: „Nichts dokumentiert den Vereinszweck des KSC besser, als das neue Starthaus und die Medaillenausstellung“, sagt Michael Huber und verweist auf die Statuten: So heiße es in Paragraf 2 nicht nur, dass sich der KSC der Förderung des Skisports verschreibe, sondern auch der „Errichtung und Betreuung der Sportstätten samt notwendiger Infrastruktur“.
Unter dem Titel „Einblicke und Ausblicke“ zeigt die Ausstellung einen bunten Querschnitt aus 56 Erfolgen von Sportlerinnen und Sportlern des Kitzbüheler Ski Clubs aus den Jahren 1952 bis 2021. Darunter Olympia- und, WM-Medaillen, nostalgische und (fast) neue Ski, schrille Rennanzüge von Markus Gandler und Klaus Sulzenbacher sowie umwerfend legendäre Pullover von Hansi Hinterseer und Hugo Bonatti. Von den seit 1952 errungenen 56 Medaillen sind beachtliche 42 in der Ausstellung zu sehen. Nur jene von Christian Pravda (1927 – 1994) , Christl Haas (1943 – 2001) und Hugo Bonatti nicht. Sie hängen in den USA, „so etwas schickt man nicht mit der Post“, bekam Michael Huber aus nachvollziehbaren Gründen von den Verwandten bzw. Hugo Bonatti selbst zu hören.
Bei der feierlichen Eröffnung dafür persönlich anwesend waren u.a. die KSC-Medaillengewinner Ernst Hinterseer, Hias Leitner, Markus Gandler, David Kreiner und Lisa Hauser sowie Alexander Koller, Snowboard-Gesamtweltcupsieger 1998. Koller ist neben Kombinierer Klaus Sulzenbacher der einzige aus den Reihen des KSC, der jemals Gesamtweltcupsieger wurde: „Weil dieser Erfolg über einen Winter verteilt erkämpft werden muss, wiegt er bei vielen Sportlern mehr als eine Olympiamedaille oder ein WM-Titel“, heißt es im Begleitheft zur Ausstellung. Für den 85-jährigen Hias Leitner gab es im Rahmen der Eröffnung noch einen ganz besonderen Moment: Der Olympia-Silbermedaillengewinner von 1960 erhielt von Bürgermeister Klaus Winkler den Ehrenring der Stadt verliehen.
Der liebevoll gestaltete und historisch präzise beschriebene Rundgang im ersten Stock des Starthauses wurde von Peggy Gröbner kuratiert. Für die neuen Porträts aller Medaillengewinner sorgte Christopher Loch, Sportpsychologe, Skilehrer und Mitglied des Rutschkommandos beim Hahnenkammrennen.
Der kostenlose Besuch der Ausstellung lohnt auch für sportlich Desinteressierte: Immerhin lässt sich so nicht nur das architektonisch interessante neue Gebäude auf 1665 Meter Seehöhe auch von innen erleben, sondern auch die gewaltige Aussicht Richtung Wilder Kaiser von der großen Terrasse aus.
„Einblicke und Ausblicke“ – Medaillenausstellung im Starthaus auf dem Hahnenkamm
– 17. Juli bis 5. September immer von Mittwoch bis Sonntag
– 10 bis 16 Uhr
– Eintritt frei