Rund um den Weltcup

40 Rennen oder die Saison seines Lebens

Simon Maurberger - der rising Star des italienischen Ski-Teams © Pierre Lucianaz
Simon Maurberger - der Rising Star des italienischen Ski-Teams © Pierre Lucianaz

Die Saison mit 40 Rennen verlangte ihm alles ab, aber es hat sich gelohnt: Der 24-jährige Südtiroler Simon Maurberger holte sich heuer nicht nur den Gesamtsieg im Europacup, sondern auch Bronze bei der Weltmeisterschaft. Nun steht der Techniker vor dem Durchbruch im Weltcup. 

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Gesamtwertung im Europacup! Welchen Stellenwert hat dieser Triumph? Immerhin dauert Ihre Karriere ja schon eine kleine Weile.
SIMON MAURBERGER: Der Gewinn war sicher wichtig und ist ein guter Ausgangspunkt für die Zukunft. Nun können wir in der kommenden Saison alle Rennen in Ruhe programmieren. Das gibt mir in der Vorbereitung viel Ruhe.

Weil Sie – dank des Gesamtsieges – in der kommenden Weltcupsaison bei jedem Rennen startberechtigt sind.
SIMON MAURBERGER: Genau.

Liegt Ihr Fokus weiter auf Slalom und Riesentorlauf, oder wollen Sie ab und zu auch einen Super-G oder eine Kombi wagen?
SIMON MAURBERGER: Im Vordergrund stehen sicher Slalom und Riesentorlauf. Eine Kombination wäre nur dann reizvoll, wenn sie aus Super-G und Slalom besteht.

Sie sind heuer 14 Rennen im Weltcup, 20 im Europacup (fünf Siege), zwei FIS-Läufe, Slalom und Riesentorlauf bei den italienischen Meisterschaften sowie zwei Rennen bei der WM in Åre gefahren. War das die bislang anstrengendste Saison Ihrer Karriere?
SIMON MAURBERGER: Das war sicherlich mit Abstand die anstrengendste Saison meiner Karriere, weil ich brutal viel unterwegs war und zwischen Europacup und Weltcup hin und her gependelt bin. Ich war wenig daheim und hatte zwischen den Rennen wenig Zeit zum Trainieren, aber bis zum Schluss ist alles gut gegangen.

Warum habt Ihr euch dazu entschlossen, heuer so ein extremes Programm zu fahren?
SIMON MAURBERGER: Das war ein Entschluss meiner Trainer und Anfang Jänner haben wir uns entschieden, manche Rennen auszulassen, weil es von der körperlichen Belastung her einfach nicht mehr gegangen ist. So bin ich etwa statt dem Weltcup in Zagreb zwei Europacuprennen gefahren und das war rückblickend taktisch eine sehr gute Idee. Es hat mich bei der Startnummer nach vorne gebracht. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, sich in Ruhe auf Rennen vorzubereiten und auch einmal zu pausieren bzw. abzuschalten während der Saison.

Was macht Simon Maurberger, wenn er während der Saison pausiert?
SIMON MAURBERGER: Ich gehe sehr gerne in die Sauna und verbringe Zeit mit meiner Familie.

Sie gehören bereits jetzt zu den stärksten jungen Technikern in Italiens Mannschaft. Was trauen Sie sich auf lange Sicht eigentlich alles zu?
SIMON MAURBERGER: Ich traue mir selbst viel zu und ich glaube, jeder Athlet ist so gestrickt, dass er der Beste sein möchte. Und darauf werde ich mit Sicherheit hinarbeiten.

Sie haben zwar den Europacup gewonnen, allerdings auch die Bronze-Medaille im Team-Bewerb von der Weltmeisterschaft in Åre mit nach Hause gebracht. Was wiegt da mehr?
SIMON MAURBERGER: Die Bronze-Medaille war von der Emotion und dem Erlebnis her sicher das Highlight dieser Saison. Aber für die Zukunft bringt mir der Gesamtsieg im Europacup sicher mehr.

Wie soll die kommende Weltcup-Saison verlaufen, damit Sie am Ende zufrieden zurückblicken können?
SIMON MAURBERGER: Ich möchte technisch besser sein und meine Leistungen im Rennen konstant abgerufen haben.

In Adelboden gelangen Ihnen heuer Platz 17 im Slalom und Platz 15 im Riesentorlauf. Trauen Sie sich schon nächstes Jahr zu, im Weltcup aufs Podium zu fahren?
SIMON MAURBERGER: Für so eine Prognose ist es jetzt zu früh. Jetzt ist es g’scheiter, wir machen einmal eine Pause und dann gehts im Sommer wieder mit voller Motivation weiter.

Gibt es jetzt wirklich eine richtige Pause?
SIMON MAURBERGER: Ja, die letzten Tage haben wir noch z’haus am Klausberg Ski getestet, jetzt beginne ich mit dem Abtrainieren, denn von 100 auf null geht natürlich auch nicht. Dann wird sicher einmal zwei Wochen entspannt.

Was wäre aus Ihnen eigentlich geworden, hätte es mit dem Skifahren nicht geklappt?
SIMON MAURBERGER: Gute Frage …, aber eigentlich war ich schon im Kindergarten davon überzeugt, dass ich Skifahrer werden möchte. Für mich hat es nichts Anderes gegeben. Ich bin aber in der Sportgruppe der Carabinieri und bin Polizist.