Vom Wasser in den Schnee
„Warum gibt es eigentlich nur Wakeboards und keine Ski für Wasserski-Lifte?“ fragte sich Jens-Martin Johnsrud während seines Business-Development-Studiums im Jahr 2008. Kurzerhand gründete der Norweger die Firma Stereo und entwickelte auf Grundlage von Freestyle-Ski die ersten Wakeski. Neben seiner Liebe zum Wasserskifahren schlägt Johnsruds Herz aber auch für das Freeriden. Der nächste logische Schritt für ihn war also, auch die Produktion von Alpin-Ski anzugehen.
Zu diesem Zeitpunkt war die traditionsreiche norwegische Skiproduktion völlig eingeschlafen. „Als wir anfingen, konnte man in keinem Geschäft Ski aus Norwegen kaufen, weil es einfach keine gab“, erzählt Johnsrud. Mit der ersten Skiproduktion im Jahr 2011 setzte der damals 27-Jährige den ersten Schritt in Richtung Wiedererweckung der skandinavischen Skimanufaktur. Binnen einem Jahr sprangen drei weitere neue norwegische Skifirmen auf diesen Zug auf.
Skitouren gehen wird in Norwegen eher als Mittel zum Zweck gesehen. Im Sinne von „earn your turn“ gehen die Norweger nur auf den Berg hinauf, um die Abfahrt zu genießen. Aus diesem Grund waren die ersten Stereo-Ski auf das Freeriden ausgelegt. Mittlerweile umfasst das Sortiment 13 verschiedene Modelle, die von Allmountain/Piste, Freeride, Freetouring, Touring und Park alle Wünsche abdecken. Mit den Freeride-Latten „Fram“ entwickelte Stereo nicht nur ein innovatives Produkt aus einem Fieberglas-Carbon-Hybrid, sondern auch den ersten CO2-neutralen Ski. Der Name „Fram“ geht übrigens auf das Schiff der norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen (Nordpol), Otto Sverdrup (Sverdrup-Inseln) und Roald Amundsen (Südpol) zurück.
Der Weg zur Wettbewerbsfähigkeit war hart, berichtet Johnsrud, aber er konnte eine Nische finden, die von den großen Marken bisher unbesetzt blieb. „Außerdem hat jeder Norweger einen Bezug zum Skifahren und keine andere Nation investiert mehr in Sportausrüstung als wir“, schmunzelt er. Dennoch war es am Anfang schwer, sich bei seinen Landsleuten einen Namen zu machen. „Nachdem wir bei Tests gut abgeschnitten haben und mit Tom Stiansen und Ole Kristian Furuseth zwei WM-Medaillengewinner als Markenbotschafter gewinnen konnten, waren die Leute beeindruckt“, berichtet der Firmeninhaber.
Dass die Ski zu hundert Prozent „Made in Scandinavia“ sind, trägt zu einem hohen Markenwert bei. Bis zu 6000 Paar Ski produziert Stereo mittlerweile jährlich, verkauft werden sie in die ganze Welt.