Die einzigen schwedischen Ski
Wenn in der Åre Skifabrik nicht gerade die norwegische Konkurrenz gefertigt wird, läuft die Arbeit an der Hausmarke Extrem auf Hochtouren. Begonnen haben die Schweden im Jahr 1981 mit der Produktion von Snowboards, seit 1998 gibt es Extrem-Ski. Das Wissen, das sich die Gründer Patrik Söderlund und Stefan Cederberg über den Snowboardbau angeeignet haben, konnten sie beim aufkommenden Freeride-Trend adaptieren und anwenden. Heute liegt der Fokus der Produktion auf Freeride- und Tourenski. „Die Leute in Skandinavien gehen eher Telemark fahren und sind abseits der Pisten unterwegs, daher ist die Linie von Freerideski deutlich größer als die von Pistenski“, berichtet der Tiroler Paul Koller, Extrem-Sales-Manager für Süddeutschland, Südtirol und Österreich.
Extrem bringt in der Saison 2018/19 insgesamt 14 verschiedene Ski auf den Markt, vom Pistenflitzer über Allmountain-Modelle zu Powder-Latten. „Opinion“, der Big-Mountain-Ski von Extrem, ist mittlerweile in drei verschiedenen Breiten erhältlich und ist der erste von einer ganzen Gemeinschaft entwickelte Ski. Über hundert leidenschaftliche Skifahrer haben ihre Wünsche und ihr Wissen online kundgetan und damit „Opinion“ die Eigenschaften als leichten Ski, der sich im frischen Tiefschnee, Sulz und auf harten Pisten spielerisch fahren soll, bestimmt. Auch „Mother Tree“, die Damen-Version des Extrem-Powderskis, beruht auf Wissen und Wünschen der weiblichen Ski-Community. Beide Modelle wurden dafür mit dem ISPO-Award ausgezeichnet. Extrem setzt je nach Modell unterschiedliche Materialien ein, von schwedischem Birkenholz, über Pappel, Bambus und Blauglockenbaumholz und Carbon. Der Belag entspricht dem Qualitätsstandard von Rennski.
25 Jahre lang gab es keine schwedischen Ski, bis Extrem die Produktion wieder begonnen hat und damit eine Nische besetzen konnte. „Wir wachsen langsam und sind froh, dass wir nicht unter den ganz großen Skifirmen sind“, berichtet Paul Koller, „der Druck unter den ganz Großen ist einfach viel zu groß.“ Nicht nur die Produktionskapazität von ca. 7000 Paar pro Jahr würde ein Einstieg bei den Top-Playern sprengen, auch die Investitionen würden sprungartig steigen. Außerdem reicht das Auftragsvolumen derzeit noch nicht aus, um derartig zu vergrößern. „So können wir bequem arbeiten, haben keinen Stress und bleiben als kleine Marke flexibel“, erklärt der Tiroler weiter. Skifahrer hätten oft individuelle Ansprüche, die kleine Firmen viel besser bedienen können. „Wer gern mit dem Ski von Marcel Hirscher fahren möchte, ist natürlich bei der großen Konkurrenz besser aufgehoben“, so Koller.