Es war der 25. Jänner 1997, als Fritz Strobl zum ersten Mal die Hahnenkammabfahrt gewann. Seit damals ist es keinem Athleten mehr gelungen, die Zeit des heute 46-Jährigen zu unterbieten. Um seinen Rekord bangt der Kärntner auch heute nicht.
Herr Strobl, wir befinden uns hier im „Red Bull“, dem Zielhaus an der Streif in Kitzbühel. 1997 und 2000 haben Sie die Abfahrt einen Steinwurf von hier gewonnen. Was bedeuten Ihnen die zwei Triumphe heute?
FRITZ STROBL: Sie sind noch immer etwas Besonderes für mich. Erstens ist es die schwierigste Abfahrt im Weltcup, zweitens gibt es diesen Mythos Streif. Es ist schon von der Geschichte her das größte Skirennen der Welt und das größte Society-Event, das wir in Österreich im Winter haben. Wenn man ein paar Jahre ein Teil davon sein darf, ist das schon eine coole Sache.
Seit 1997 halten Sie mit einer Zeit von 1:51,58 den Streckenrekord und beinahe ebenso lange werden Sie Jahr für Jahr darauf angesprochen. Geht Ihnen das nicht längst auf die Nerven?
FRITZ STROBL: Nein, das geht mir nicht auf die Nerven. Mir ist das völlig egal. Kitzbühel muss man so oder so erst einmal gewinnen. Wenn man dann auch noch die schnellste Streif aller Zeiten gewinnt, ist das halt immer wieder einmal kurz Thema. Vor dem Rennen stellt sich immer wieder die Frage, ob der Rekord gebrochen werden kann. Ist das Rennen vorbei, ist es wieder ruhig.
Bangen Sie während der Abfahrt mit, ob ihr Rekord hält?
FRITZ STROBL: Nein, überhaupt nicht. Sollte jemand meine Zeit knacken, hat er sich das verdient. Wenn es nicht so ist, ist es auch ok.
Welche Umstände haben die Streif und Sie damals so schnell gemacht?
FRITZ STROBL: Damals war die Piste von oben bis unten durchgefroren und bei Tag hat es Plusgrade gehabt – von oben bis unten war also eine Firnschicht auf der Strecke. Dadurch war der Schnee schnell, aber griffig und kompakt zum Fahren. Das ist mir irrsinnig gelegen, aber auch vielen anderen. Ich glaube, damals sind insgesamt 13 Leute unter dem alten Streckenrekord geblieben.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten einen Ihrer zwei großen Titel hergeben. Welcher wäre es: Streif-Sieger oder Olympia-Gold?
FRITZ STROBL: Ich würde gar keinen hergeben! Höchstens vielleicht meinen zweiten Sieg in Kitzbühel von 2000.
Weil kein Sieg so schön ist wie der erste?
FRITZ STROBL: Das Rennen hat wegen Schlechtwetters auf verkürzter Strecke stattgefunden und es hat geschneit wie Sau. Diesen Sieg würde ich opfern, müsste ich mich von einem trennen.
Worauf werden Sie öfter angesprochen: auf Ihren Sieg auf der Speed-Streif 1997 oder auf Abfahrts-Gold von 2002?
FRITZ STROBL: In der Kitzbühel-Woche und rund um das Hahnenkammrennen auf den Sieg auf der Streif. Über das Jahr gesehen ist der Olympiasieg – weltweit gesehen – mehr wert.
Wie intensiv verfolgen Sie den Weltcup heute?
FRITZ STROBL: Ganz regelmäßig und die Speedbewerbe sowieso – auch weil ich für die „Kleine Zeitung“ und die „Salzburger Nachrichten“ Kommentare schreibe. Live dabei bin ich aber nur bei den Rennen, die in der Nähe sind, wie etwa Gröden, Kitzbühel und Garmisch.